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Aus: Ausgabe vom 06.05.2021, Seite 7 / Ausland

Kolumbien: Wut auf Einsatzkräfte

Bogotá. Bei den Protesten gegen die Regierung in Kolumbien haben Demonstrierende mehrere Polizeiwachen in der Hauptstadt Bogotá attackiert. Wie die Behörden über Twitter mitteilten, wurden am Dienstag abend (Ortszeit) 16 Polizeiwachen verwüstet. In mehreren Teilen des Landes errichteten Protestierende zudem Straßensperren. Auch in der Stadt Cali im Westen Kolumbiens gab es wieder Proteste. Dort soll die Polizei in den vergangenen Tagen mehrere Menschen erschossen haben. Laut einem offiziellen Bericht wurden bisher 19 Menschen getötet, darunter ein Polizist. Die Zahl der Verletzten beläuft sich auf 846. (AFP/jW)

  • Leserbrief von Peter Blöth (6. Mai 2021 um 10:13 Uhr)
    Der Generalstreik ist mit dem 1. Mai nicht beendet und durchzieht bis zum heutigen Tag das ganze Land. Trotz massiver Polizeigewalt lässt sich dieses Volk nicht mehr einschüchtern. Neben der Gewalt gegenüber der Bevölkerung sind die wichtigsten Straßen gesperrt, so dass keine Lebensmittel geliefert werden können. Die Geschäfte sind leer. Die Menschen hungern und sind verzweifelt. Die Polizei greift sogar den UN-Beobachtungsposten in Calli am 3. Mai mit Schusswaffen an. Ich frage jetzt die Regierung der Bundesrepublik Deutschland und die Abgeordneten des Bundestages, was sie gegen das Morden der Regierung Kolumbiens unter dem Präsidenten Duque unternehmen wollen? Seit Jahren sind der Regierung diese Probleme bekannt, und sie schweigt. Großspurig behauptet sie, für Menschenrechte einzustehen, und ist schnell dabei, Sanktionen zu verhängen. Nun frage ich, wo die Sanktionen gegen die kolumbianische Regierung und die entsprechenden Eliten des Landes bleiben. Nach Angaben von Indepaz kam es während der Regierungszeit von Präsident Iván Duque schon zu 176 Massakern. Sogar die USA als wichtigster Verbündeter Kolumbiens kommen im Menschenrechtsbericht ihres Außenministeriums über das Jahr 2020 hinsichtlich der Tötungen und Übergriffe der Sicherheitskräfte auf Zivilisten unter der Regierung von Iván Duque zu kritischen Tönen. Ich mache Regierung und Abgeordnete mitverantwortlich für die Tötungen, Vertreibungen, Verschleppungen und Vergewaltigungen, die gegenwärtig in diesem Land geschehen. Es ist eine Pflicht, dagegen einzuschreiten. Ich rufe die Menschen weltweit auf, Solidarität mit diesem wunderbaren und starken Volk zu bekunden.

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