Leserbriefe

Krokodilstränen eines charmanten Rechtsanwalts, dem seine weiße Weste wichtiger war als Humanismus: 1.000 Menschen auf der Beerdigung, sicher viele darunter, die entsetzt waren, eine späte Genugtuung und Ehrung, doch Gregor Gysi hat damals nicht den Mut gefunden, die ehrabschneidende Diskussion um Entwicklungen und Wirren eines Menschenlebens zu beenden. Ich habe viele Opfer kennengelernt, sie sind alle tot, zumindest die, die ich kannte. Als Zeitzeuge will ich an die verheerende Pressekonferenz erinnern, zu der breit mobilisiert wurde, nur zu dem Zweck, um zu beweisen, dass alle Vorwürfe gegen Gregor Gysi haltlos waren. Dass dies angesichts der Tragik des Riege-Todes unangemessen war, wurde sicher nicht nur von mir angemahnt. Humanismus hat eben nichts damit zu tun, was das eigene persönliche Umfeld betrifft, schon gar nicht mit Erfolg, sondern mit dem Eintreten für Menschlichkeit.
Olaf Gosewitz (damals Junge Genossen PDS Westberlin, 1986 aus der DDR ausgewandert und Zeitzeuge, wenn auch alles schon lange her ist)