Aus den Unterklassen

Extrem eng geht es nach dem zehnten Spieltag in der Tabelle zu. Der Abstand vom bis Montag abend führenden 1. FCM zu den nun neuntplazierten Hallensern beträgt gerade einmal läppische drei Punkte.

Unter die 10.000 Zuschauer im ausverkauften Stadion an der Grünwalder Straße hatten sich um die 200 Fans aus Sachsen gemischt, von denen einige ihre entblößten Muskeln in der bajuwarischen Herbstsonne spielen ließen.

Das Spiel zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und Waldhof Mannheim endete nach Toren zwar mit einem schnöden 0:0. Die Wertung nach Feldverweisen gewann der FCK jedoch souverän mit 3:1.

Die Spitze eng beisammen, und jeder wittert seine Chance: So liest sich die Tabellenkonstellation der dritten Liga.

Zwei graue Mäuse und eine vor nunmehr 20 Jahren heruntergewirtschaftete einstige Ostgrandezza führen die kickende Zweitklassigkeit an.

Drittligaaufsteiger und bisheriger Überflieger Viktoria Berlin kann doch noch verlieren. Letzten Freitag abend im Jahn-Sportpark geschah das Unfassbare unter dem eigens aus England ausgeliehenen mobilen Flutlichtmast.

Verrückte Welt in Liga drei. Zwei Aufsteiger führen nach dem dritten Spieltag die Tabelle an. Ligaprimus bleibt nach der dritten rauschhaften Gala im Folge Viktoria Berlin.

Es ist das ewige Narrativ. Klein gegen Groß, Leicht- gegen Schwergewicht, Arm gegen Reich: der DFB-Pokal.

»Hut ab vor uns!« Nach dem rauschhaften 4:0-Auswärtssieg bei Drittligatitelfavorit Eintracht Braunschweig sparte Viktoria Berlins Angreifer Tolcay Cigerci nicht mit Eigenlob.

Am Wochenende war Anpfiff in den unteren deutschen Fußballigen für die Saison 2021/22.

Während sich viele Zweit- und Drittligisten bereits auf die Fußballsaison 2021/22 vorbereiten, fiel am Sonnabend noch die letzte Entscheidung der nun endgültig abgelaufenen Runde 2020/21.

Technische Probleme, die kennt man beim FC Schalke 04 zur Genüge. Ob es um das profane Stoppen des Balles oder das zielgerichtete Passen zum Mitspieler ging – mit beidem hatte man erschreckende Schwierigkeiten.

Die einen sind froh, die dritte Liga verlassen zu haben, etwa Dresden, Rostock und, im dritten Anlauf, Relegationssieger Ingolstadt. Andere wollen auf Teufel komm raus rein in die unterste offizielle Profiliga.

Mit dem Erstligaklassenerhalt des 1. FC Köln und dem Zweitligaaufstieg des FC Ingolstadt fielen am Wochenende die letzten Entscheidungen der Coronasaison 2020/21.

Rostock genügte als Zweitplaziertem zum direkten Aufstieg ein Unentschieden gegen Lübeck – so zwischen Hanseaten. Die ungewohnte Kulisse von 7.500 zugelassenen Fans im Ostseestadion schien eher Fluch als Segen.

Dynamo Dresden ist endlich zurück in der zweiten Liga. Ob dort Kurzzeitaufstiegstrainer Alexander Schmidt an der Seitenlinie stehen wird, ist allerdings offen. Es halten sich hartnäckig Gerüchte um Uwe Rösler.

Die Spielzeit der Dritten Liga neigt sich langsam ihrem Ende zu, was Rechenakrobaten auf den Plan ruft, so eng ist die Tabellenlage sowohl im sonnigen, gleichwohl zugigen Obergeschoss als auch an der kalten Kellertür.

»Wir müssen frei sein in der Birne«, forderte Daniel Thioune noch vor Wochenfrist. Seit gestern gilt das zumindest für ihn selbst. Der Hamburger SV feuerte seinen Coach, Thioune ist jetzt freigesetzt.

Vor dem Ostklassiker Dresden vs. Halle prophezeite HFC-Coach Florian Schnorrenberg eher vorsichtig, seine Mannschaft wolle auf jeden Fall überraschen und vielleicht auch einen Punkt mit nach Hause nehmen.

Super League also. Zwölf Superreiche, sechs englische sowie jeweils drei spanische und italienische Vereine, haben am Wochenende eine neue Klasse ausgerufen.