Die nächsten Tage im Radio

Der Krieg in der Ukraine verwüstet auch den europäischen Geist. Früher sehr gefragte russische Musiker werden ausgeladen oder gefeuert, wenn sie sich nicht von Putin distanzieren.

Vorige Woche ist der Deutsche Hörbuchpreis 2022 vergeben worden. Regisseurin Christiane Ohaus und Komponistin Stephanie Nilles teilen sich die Auszeichnung in der Kategorie »Bestes Hörspiel« für »Jenseits von Eden«.

Wenn Urban Priol Neue Musik komponieren würde, hießen seine Stücke vielleicht: »Sickerpointe mit Schlagbohrer und Presslufthammer« oder »Schenkelklopfer am Maschinengewehr«.

Eine der wenigen Errungenschaften, die nach 1989/90 aus dem Osten in den Westen einwandern durften, ist der Internationale Frauentag.

Das Radio ist in seiner hundertjährigen Geschichte oft totgesagt worden. Das Fernsehen würde dem Hörfunk den Garaus machen, dachten viele in den 50ern, aber das schaffte nicht mal das Musikvideo-TV in den 80ern.

30 Jahre nach der (nicht nur) ostdeutschen Jugendradiobewegung für DT 64 erinnert die Leipziger Publikationsplattform Zonic mit mehreren Projekten an die damaligen Ereignisse.

Die Ö-1-Kollegen bedauern in der Programmankündigung: »Welches Hörspiel diese Auszeichnung erhielt, stand zu Redaktionsschluss noch nicht fest.« Jaja, so etwas kann in der Demokratie schon einmal vorkommen.

In der freien Radioszene in Sachsen passieren spannende Sachen. Vier Sender haben sich im November eine gemeinsame Struktur gegeben und bei der Sächsischen Landesmedienanstalt eine landesweite DAB+-Frequenz beantragt.

Das lineare Dampfradio kann etwas, das Podcasts nicht können.

Sollten Sie zufällig eine sympathische Death-Metal- oder Punkband sein und sich langweilen, könnten Sie folgende Aktion des Bayerischen Rundfunks aufmischen: Der sucht nämlich den »Schlagernachwuchsstar 2022«.

Hunderte von Naziverbrechern sind nach dem Zweiten Weltkrieg nach Südamerika entwischt. Victoria Eglau berichtet in »Fluchthilfe für NS-Verbrecher« im »Zeitfragen Feature«, wer ihnen geholfen hat.

»Top 2000 D«, die erste und letzte deutsch-deutsche Hörerhitparade, kann jetzt auf einem Webradio wiedergehört werden.

Beim Bayerischen Rundfunk gibt es eine neue Regelung fürs Gendern beziehungsweise »die Verwendung geschlechtsspezifischer Sprache«.

Die führenden Humoristen der Nation haben uns auch im gerade verendenden Kalenderjahr wieder bestens unterhalten.

Vielfalt, manchmal Gegenöffentlichkeit versuchen die freien Radios anzubieten, aber denen fehlen meist die Mittel für diese Aufgabe. Einige aktivieren kampagnenartig Hörer und werben »freiwillige Rundfunkbeiträge« ein.

Eine repräsentative Umfrage unter einem Redakteur dieser Zeitung hat ergeben, dass er Menschen kennt, die Weihnachten nicht aus tiefstem Herzen hassen. Diese kommen in nächster Zeit auch im Rundfunk auf ihre Kosten.

Die Legalisierungspläne der designierten Bundesampel lassen Kifferaugen rot leuchten, Anlass für Bayern 2, in »IQ - Wissenschaft und Forschung« über den Hanf zu berichten.

Das Leipziger Radio Blau hat eine literarische Mitmachsendung im Programm. Sie heißt »Gelesenes bei Nacht« und bringt sonntags eigene oder fremde Texte, die Hörer eingesprochen haben.

Ein neues Programm wird ab Neujahr auf der Berliner UKW-Skala zu finden sein. Der Anspruch des bundesweiten Kommerzsenders lulu.fm ist es, »vor allem die LGBTQI-Community zu verbinden«.

Von Gleichberechtigung kann im Sport keine Rede sein. Auch die Sender sind ein Problem. In Beiträgen kommen Frauen nach wie vor sehr viel seltener vor als Männer.