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Gegründet 1947 Donnerstag, 28. März 2024, Nr. 75
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Gedicht zeigen

  • 16.03.2024

    Farben

    Der Tag bricht an. Nach / einer wilden Nacht / komme ich an einer Kfz-Werkstatt / vorbei. // Ein junger Schwarzer, / in einem angespeckten Blaumann / lehnt an einen gelben BMW.
    Von Florian Günther
  • 09.03.2024

    Tote sterben früher

    Die Illusion der Kontinuität / hat sich gewandelt / zu einer Kontinuität der Illusionen. // Ein blaues Bett, ein weißer Tisch, / im Blumentopf ein Samen / für den Einsamen.
    Von Kai Pohl
  • 02.03.2024

    Der Mann im Café

    All sein Innen, sagt er, ist nun wund. / Seine Freundin hat ihn rausgeschmissen. / Vor den Träumen weint er in die Kissen, / In den Träumen geht er mit dem Hund.
    Von Thomas Gsella
  • 24.02.2024

    Rhapsodie in Rapshonig

    Hörste schon die Drohnen summen, / der Rebbach brummt, und auch die / krummen Hunde laufen gradeaus.
    Von Kai Pohl
  • 17.02.2024

    Was wir wären

    Wir haben frei, hey ho! Ein Sonnenmorgen / Gießt blütengelbe Wärme übers Bett, / Paar Engel zaubern Trauben aufs Tablett, / Und die sich küssen, fühlen sich geborgen.
    Von Thomas Gsella
  • 10.02.2024

    nordfriedhof

    die marokkanischen arbeiter tranken / flaschenbier bei der plackerei / im freien, waren /sich sicher: / »in deutschland allah nix kontrolliere.«
    Von Jürgen Schneider
  • 03.02.2024

    Merde pour la poésie

    Er starb als Waffenschieber, / Sklavenhändler und einbeiniger Krüppel / gelähmt in Marseille, wo / die Sonne runterbrennt, als / ginge es um alles oder nichts.
    Von Florian Günther
  • 27.01.2024

    Keine Frage

    Ich schreibe eine Zeile hin / Und warte auf den Reim. / Und zieht sichs eine Weile hin, / Dann lass’ ichs wieder bleim.
    Von Thomas Gsella
  • 20.01.2024

    Ein Anlass findet sich immer

    Du warst richtig witzig, / erklärte sie mir nach der Lesung. / Komm her, du / kriegst ’n Kuss von mir. // Ich nahm den Kuss / und sagte: humorig. // Was? // Wenn überhaupt, / dann war ich humorig.
    Von Florian Günther
  • 13.01.2024

    Talkshows

    Liegt ein Kind erkältungskrank: / Lass es draußen frieren! / Weht vom Fisch ein Faulgestank: / Bitte gleich servieren!
    Von Thomas Gsella
  • 06.01.2024

    Beim Auszug des letzten Kindes

    Nun auch du? Wir haben uns doch lieb! / Als die Schwester ging, bist du geblieben, / Doch die Zeit ist der brutalste Dieb: / Kalt greift sie nach denen, die wir lieben.
    Von Thomas Gsella
  • 30.12.2023

    Wunschgebet 2024

    Lass die Harten weicher werden / Und die Kalten also wärmer, / Lass die Armen reicher werden / Und die Reichen also ärmer, / Mach, dass Jucken nicht mehr juckt.
    Von Thomas Gsella
  • 23.12.2023

    Erlöser bizarr

    Wenn ich auch die Blinden sehend, / Tauben hörend, Lahmen gehend / Mache und aus Wasser Wein; // Wenn mir Mama auch erzählte, / Ich sei halt der Auserwählte, / Will ich doch ein andrer sein:
    Von Thomas Gsella
  • 16.12.2023

    Rheinweh

    Wagners Töne evozierend tut sich vor mir auf der Rhein.
    Von Felix Bartels
  • 09.12.2023

    Fraktaler Gesang

    Die Bewegung (movement) des Wassers / in dem Moment, wenn es anfängt, / Blasen zu schlagen (to boil).
    Von Kai Pohl
  • 02.12.2023

    Gegen den Krieg

    Schlafen, Zähneputzen, Waschen, / Frühstück, müde aus dem Haus / In das Dunkel, Arbeit, Arbeit, / Arbeit, Arbeit, Arbeit aus.
    Von Thomas Gsella
  • 20.11.2023

    O Heimat, Deine Glieder

    O Heimat, Deine Glieder, die ketten mich so ein / Und bröckelt auch der Stuck, so bin ich doch verbunden / Mit Mull und Leinenbast, das stillt die schweren Stunden / Die ich im Fremden haus’. Noch bin ich nicht allein.
    Von Andreas Paul
  • 18.11.2023

    Hermes

    Verschlafener Weichspüler / muffiger Geruch / arbeitsamen Aufwachens / der Briefträger stinkt.
    Von Maximilian Schäffer
  • 04.11.2023

    Abbitte nach 35 Jahren

    Ich war zu sieben Wahrsagern gegangen / Für eine kleine Zeitung, und ich schrieb / Voreingenommen, lachend und befangen, / Ein eitler Schmäh aus Spott & Stich & Hieb.
    Von Thomas Gsella