Das Ende eines Traums
Von Thomas GsellaSie wissen: Wer nicht fragt, bleibt dumm,
So fragen mich recht viele.
Seit Jahren fragen sie, warum
Ich nicht für Deutschland spiele.
*
Im Sommer dreiundneunzig war’s,
Der Himmel blau und blauer.
Ich spielte wie die großen Stars:
Pelé, Cruyff, Beckenbauer …
*
Einwurf für mich. Kühn ward der Ball
Hoch in die Luft geschmissen,
Dann fiel ich um. Mit einem Knall.
Ein Kreuzband war gerissen.
*
Ich weiß nicht, unter welchem Bann
Und Fluch ein Stück des Beines
Beim Handabwurf zerbröseln kann,
Ich weiß nur: Es war meines.
*
Mit achtunddreißig fiel ich um.
Das Aus – so kurz vorm Ziele!
Nun also wissen Sie, warum
Ich nicht für Deutschland spiele.
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