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02.10.2012, 03:12:59 / Venezuela wählt

Drei Festnahmen nach Mord an Oppositionellen

Von André Scheer, Caracas

Die venezolanische Polizei hat Medienberichten zufolge drei Personen unter dem Verdacht festgenommen, für die Ermordung von zwei Oppositionellen während einer Wahlkampfkundgebung der Regierungsgegner verantwortlich gewesen zu sein. Jason Antonio Valero und Omar Fernández waren am vergangenen Sonnabend erschossen worden, als sie sich an einer Veranstaltung zur Unterstützung des Oppositionskandidaten Henrique Capriles Radonski beteiligt hatten. Offenbar war es dabei zu Auseinandersetzungen zwischen konkurrierenden Gruppen gekomen, in deren Verlauf die tödlichen Schüsse fielen.

Venezuelas Justizminister Tareck El Aissami hatte am Montag zunächst über den Internetdienst Twitter nur die Festnahme eines Tatverdächtigen gemeldet, ohne nähere Details mitzuteilen. Präsident Hugo Chávez hatte bereits am Sonntag die Tat verurteilt und alle Venezolanerinnen und Venezolaner aufgerufen, die Auseinandersetzung „mit den Ideen, mit den Stimmen, friedlich, nicht mit Gewalt" auszutragen. Niemand dürfe sich von der Bourgeoisie provozieren lassen, die Venezuela destabilisieren wolle, „weil sie wissen, daß sie verloren haben und mit der Idee schwanger gehen, den Sieg des Volkes nicht anerkennen zu wollen".

Tatsächlich befürchten viele Anhänger des Präsidenten, daß radikale Teile der Opposition durch Gewalttaten eine Absage der Abstimmung, die am kommenden Sonntag stattfinden soll, provozieren wollen. Sogar eine Ermordung des oppositionellen Präsidentschaftskandidaten Henrique Carriles Radonski werde von diesen Kräften erwogen, heißt es in Caracas. So wurde junge Welt ein Plan zugespielt, der von Oppositionellen ausgearbeitet worden sein soll, und in dem Festlegungen für „die letzte Schlacht" getroffen werden. Darin wird stolz festgestellt, daß es der Opposition gelungen sei, in zahlreichen Medien der USA und Europas Berichte zu lancieren, wonach Capriles gewinnen werde, die venezolanische Regierung dies jedoch durch Betrug jedoch verhindern wolle. Weiter heißt es in dem Papier: „Was uns nun noch fehlt ist: (2) massenhaft zu wählen, (3) die Stimmen zu verteidigen, die Zeugen, die Akten und die Stimmen parallel auszuzählen und (4) die Straßen zu besetzen, bis das Regime seine Niederlage anerkennt. Danach sprechen wir von Punkt (5), in dem es darum gehen wird, das Heimatland und seine Institutionen bis zur Amtsübernahme der neuen Regierung zu verteidigen, damit die Roten nicht... nun, das lasse ich mal so stehen."

Die Unruhe in Venezuela wird unter anderem durch den oppositionellen Fernsehsender Globovisión geschürt, der am Montag zum Beispiel behauptete, allein in der vergangenen Woche seien in dem südamerikanischen Land 80 Polizisten ermordet worden. Der Wahlkampf wird schmutzig.

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