Aus: Ausgabe vom 07.12.2007, Seite 16 / Aktion
Hammer der Woche
Die vorliegende CD »Prinz Chaos auf großer Fahrt« folgte der Maßgabe, »ein möglichst uneinheitliches Werk vorzulegen« – das ist virtuos gelungen. Bei zwei Liedern wirkt Konstantin Wecker mit, bei einem anderen schmettert ein bayerischer Frauen-Zweigesang die lyrische Zeile »Auf zur Praxis für Haut- und Geschlechtskrankheiten auf St. Pauli«. Es gibt ein Auswandererlied aus dem 19. Jahrhundert, ein klassisches Chanson über das Grab von Oscar Wilde, Abgedrehtes aus Tokio und einen elektronisch arrangierten Schlachtbericht aus Genua.
Zum massenhaften Abonnement der jungen Welt ruft der Zentralausschuß angeschlossener Identitäten, Leidenschaften und Neurosen mit folgendem flammenden Appell auf: »Leut: abonniert's! Und zwar sofort!«
Auf Nachfrage der Redaktion wurde darauf verwiesen, daß diese Zeitung letztes Bollwerk gegen grassierende kulturelle Dummheit, geistigen Verfall und moralische Niedertracht sei. »Hier schreiben Leute, die schreiben können«, lobte Prinz Chaos II. persönlich. Selbiges sei in der aktuellen Presselandschaft schlechterdings die Ausnahme und qualifiziere die junge Welt allein schon als Zentralorgan jener Gesamtheit kleiner, vefolgter Minderheiten, welche man gemeinhin kennt als: die Mehrheit.
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Die Grenzen in Europa wurden bereits 1999 durch militärische Gewalt verschoben. Heute wie damals berichtet die Tageszeitung junge Welt über Aufrüstung und mediales Kriegsgetrommel. Kriegstüchtigkeit wird zur neuen Normalität erklärt. Nicht mit uns!
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