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Aus: Ausgabe vom 04.08.2025, Seite 16 / Sport
Leichtathletik

Schneller als die anderen

Lückenkemper bleibt beste deutsche Sprinterin: Die Meisterschaften der Leichtathletik in Dresden
Von Jens Walter
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Sechsfache deutsche Meisterin: Sprinterin Gina Lückenkemper

Auf den heimischen Laufbahnen bleibt Gina Lückenkemper eine Klasse für sich. Mit dem sechsten deutschen Meistertitel über 100 Meter untermauerte die 28jährige in Dresden ihre nationale Dominanz im Sprint. Lückenkemper lief im Finale 11,17 Sekunden und ließ sich danach an einem milden Sommerabend feiern. Auch in den beiden Runden zuvor siegte sie jeweils souverän.

»Auch wenn ich dreimal Gegenwind hatte, hatte ich trotzdem viel Spaß auf der Bahn«, sagte die Olympiadritte mit der Staffel und Doppeleuropameisterin von München 2022. Für Lückenkemper sind die Titelkämpfe eine Durchgangsstation auf dem Weg zu den Weltmeisterschaften vom 13. bis 21. September in Tokio. Zweite wurde Sophia Junk mit 11,33 Sekunden, Dritte Sina Mayer mit 11,37 Sekunden.

Owen Ansah, der im Vorjahr als erster deutscher Sprinter unter zehn Sekunden geblieben war, stellte auf den letzten Metern die erfolgreiche Titelverteidigung sicher. Der Sprinter vom Hamburger SV gewann diesmal in 10,23 Sekunden vor Deniz Almaz (10,25). Der mit genau zehn Sekunden deutsche Jahresbeste Lucas Ansah-Peprah vom HSV wurde Dritter (10,27).

Speerwerfer Julian Weber ließ sich den erwarteten fünften Titel in Serie nicht nehmen. Der Weltjahresbeste aus Mainz, dem in diesem Jahr erstmals ein Wurf von mehr als 90 Metern gelungen war, siegte mit 84,36 Metern. »Ich weiß es einfach extrem zu schätzen, hier zu stehen und solche Weiten zu werfen«, sagte Weber. Er hatte ein wenig Probleme mit dem Anlauf und eigenen Worten zufolge sogar leichte Wadenkrämpfe.

Das mit Spannung erwartete Duell über 3.000 Meter Hindernis zwischen Karl Bebendorf und dem neuen deutschen Rekordler Frederik Ruppert ging an Lokalmatador Bebendorf. Der EM-Dritte hatte in einem taktischen Rennen den besseren Schlussspurt und gewann unter dem Jubel der Fans in 8:32,90 Minuten, obwohl er nach dem letzten Wassergraben strauchelte.

Die Olympiavierte Marike Steinacker beendete im Diskuswurf die Siegesserie der seit 2019 bei deutschen Leichtathletikmeisterschaften ungeschlagenen Kristin Pudenz. Steinacker warf 65,56 Meter; damit gewann die 33 Jahre alte Leverkusenerin vor Shanice Craft und Pudenz und hat wie Craft praktisch das Ticket für die WM sicher.

»Das war auf jeden Fall der Plan«, erklärte Steinacker, die im mit 10.343 Zuschauern ausverkauften Heinz-Steyer-Stadion auf ihre Familie verzichten musste. »Ihr habt ein bisschen meine Familie ersetzt«, sagte sie. Die in diesem Jahr bislang beste Europäerin Craft schaffte 64,05 Meter, Pudenz kam nicht über 63,25 Meter hinaus.

Die Weite störte Pudenz mehr als das Ende ihrer Siegesserie. »Angesichts der Konkurrenz finde ich das nicht schlimm«, sagte die 32 Jahre alte Olympiazweite von Tokio 2021. Rang vier ging mit 61,12 Metern an die Olympiasechste Claudine Vita aus Neubrandenburg. Sie hat derzeit die geringsten Chancen auf eines der drei deutschen WM-Tickets.

Im Hochsprung siegte Favorit Tobias Potye. Der EM-Zweite von München 2022 egalisierte mit 2,26 Metern seine Saisonbestleistung.

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