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Aus: Ausgabe vom 28.07.2025, Seite 8 / Abgeschrieben

Protest auf dem Berliner CSD: »Kein Pinkwashing des Völkermords!«

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Protest gegen den Genozid in Gaza am Sonnabend auch auf dem »Internationalist Queer Pride« in Berlin

Die Bewegung Palestine Rising informierte am Sonnabend über eine Protestaktion gegen »Pinkwashing« von Völkermord auf dem Berliner Christopher Street Day von diesem Tag:

Unterstützer:innen von Palestine Rising haben auf dem Berliner Christopher Street Day gegen die deutsche Mittäterschaft im Israel-Gaza-Krieg protestiert. Sie reihten sich beim Wagen des deutschen Versicherungskonzerns Allianz in den Festumzug ein und forderten: »Kein Pinkwashing des Völkermords!«

Unter dem Motto »No pride in Genocide« unterbrachen Angehörige der Protestgruppe Palestine Rising am Samstagnachmittag gegen 14.55 Uhr den diesjährigen Berlin Pride. Vier Protestierende nahmen den Umzugswagen von Allianz One – Business Solutions GmbH ins Visier. Sie defilierten auf der Straße und stellten Banner und Plakate mit den Schriftzügen »Allianz mordet mit« und »Stoppt Völkermord – Keine deutsche Mittäterschaft« zur Schau, ebenso Palästina-Fahnen mit der Aufschrift »No pride in Genocide«. Aus dem Publikum kam viel Zustimmung.

Antonia erklärt ihren heutigen Protest: »Die deutsche Geschichte ist die Geschichte der systematischen Ermordung queerer Menschen in Konzentrationslagern. Pride zu feiern heißt deswegen, die Geschichte queeren Widerstandes weiterzutragen und zu sagen: ›Nie wieder Genozid gilt für ALLE Menschen.‹ Deswegen fordern wir ein sofortiges Ende des Genozids an der palästinensischen Bevölkerung!«

Dieses Jahr nehmen Konzerne wie Allianz, Amazon, Microsoft, Commerzbank und Siemens am Christopher Street Day teil. Ihnen allen ist gemein, dass sie vom Völkermord in Gaza finanziell profitieren. Unternehmen, die mit dem Massenmord an unschuldigen Menschen Geld verdienen, sollten jedoch keinen Platz bei einer Veranstaltung haben, die Liebe und Freiheit feiert.

Insbesondere Allianz hat Blut an den Händen: UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese listet Allianz in einem Bericht vom 16. Juni als eines der globalen Unternehmen, die mutmaßlich von Israels Militäroperationen in Gaza profitiert haben. Pimco, eine Tochtergesellschaft von Allianz, hat fast eine Milliarde US-Dollar in israelische Staatsanleihen investiert. Dem UN-Bericht zufolge trägt dies zur Aufrechterhaltung der Kriegsfinanzierung bei. Der Konzern wird deshalb als Mitwirkender an der »Ökonomie des Völkermords« eingestuft.

Allianz investiert außerdem in Rüstungsunternehmen wie BAE, Boeing, Caterpillar und Lockheed Martin – den größten Waffenhersteller der Welt, der das israelische Militär mit Raketen und Kampfflugzeugen beliefert. Damit ist Allianz Finanzier des Kriegs und Nutznießer der Ermordung Tausender Palästinenser*innen.

Protestbeteiligte Lina: »Der Leitsatz des diesjährigen Berlin Pride lautet: ›Wir hören nicht auf, bis alle gehört werden!‹ Auch Palestine Rising hört nicht auf, bis endlich alle gehört werden – insbesondere die über 900.000 Kinder, die aktuell in Gaza vom Hungertod bedroht sind, und ihre Eltern, die immer in der Angst leben, in der einzigen Essensschlange für zwei Millionen Menschen erschossen zu werden!« Angesichts der fortschreitenden Zerstörung und massenhaften Tötungen in Gaza lässt sich der Vorwurf des Völkermords nicht mehr leugnen. Je länger der brutale Krieg und das damit verbundene Leid der Palästinenser*innen anhält, desto schwächer wird der Bezug zum Terrorangriff der Hamas – und damit zum israelischen Selbstverteidigungsrecht.

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