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Aus: Ausgabe vom 30.06.2025, Seite 8 / Ansichten

Unions-Drohnen des Tages: Söder und Spahn

Von Hagen Bonn
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Wer fordert die dickere Bombe? Jens Spahn und Markus Söder (Berlin, 5.5.2025)

Ja, das waren noch Zeiten … Früher war einfach alles besser. Sogar die Zukunft. Denken wir nur an die Drohnen. Anno dunnemals waren das noch männliche Bienen, die sich um die jungen Königinnen, nun … kümmerten. Und heute? Da sind Drohnen unbemannte Luftfahrzeuge. Und mit denen, so will man uns weismachen, werden Kriege alsbald mit dem Joystick entschieden. Und da die deutsche Politik, also die gefühlte (eine andere gibt es in der BRD nicht), zwei Problemzonen hat, müssen die jetzt mit Drohnen angegangen werden. Zwei Probleme? Der Russ’ (schon wieder der) und eine Wirtschaftsflaute, will sagen: Mangel an Profit. Und da hört der Spaß auf! Und das muss jetzt geändert werden. Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder tönte im Zentralorgan der Großbuchstaben (Bild): »Deutschland braucht einen Schutzschirm mit Präzisionswaffen. Dazu gehören eine moderne Drohnenarmee mit 100.000 Drohnen und ein Abwehrschild nach Art des ›Iron Dome‹ mit 2.000 Abfangraketen. Dazu sollten wir mit der Ukraine und Israel kooperieren und deren Erfahrungen nutzen.« Mit der Ukraine und Israel kooperieren. Mit einem Staat von Bandera-Fans und einem Genozid-Staat? Ja, denn selbst ist man ein wenig aus der Übung, wenn es um Nazis und Genozid geht. Und Unionsfraktionschef Jens Spahn sprüht noch ein Sahnehäubchen auf Söders Schwadronaden: »Wir sollten eine Debatte über einen eigenständigen europäischen nuklearen Schutzschirm führen. Und das funktioniert nur mit deutscher Führung«. Jep, deutsche Führung! Darauf wartet die Welt. Ha, aber der Söder schmollt. Wie kann er den Spahn noch toppen? Na so: 300 neue Kampfpanzer, 500 Schützenpanzer, 35 zusätzliche »Eurofighter«, 1.000 »Taurus«. Denn, so Söder: Die Freiheit werde insbesondere in der Luft und im All verteidigt. Oh. Und der Hindukusch? Was wird aus dem?

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