Abschluss vor Arbeitskampf
Von Susanne Knütter
Fast hätte die Berliner IG Metall einen Arbeitskampf geführt. Und zwar beim Werkzeughersteller G-Elit, einem Tochterunternehmen der baden-württembergischen Gühring-Gruppe. Am Freitag verkündete die Hauptstadtabteilung der Industriegewerkschaft dann: »Kurz vor der Gründung einer Tarifkommission und dem daraus folgenden Einstieg in einen Arbeitskampf gelang der Durchbruch.« Und der sieht folgendes vor: G-Elit in der Lübarser Straße wird zum Ende des Jahres geschlossen. 200 Beschäftigte verlieren ihren Job, 80 dürfen beim Schwesterbetriebsteil in der Lengeder Straße in Berlin-Reinickendorf weiterarbeiten. Für den Arbeitsplatzverlust gibt es Abfindungen bis zu 150.000 Euro, dazu 7.500 Euro pro Kind, 5.000 für unterhaltspflichtige Personen, 6.000 für Schwerbeschädigte. In einer Transfergesellschaft werden 80 Prozent des letzten Monatsgehalts ein Jahr lang weitergezahlt. »Wir können nicht alle Unternehmen retten, aber wir können die Bedingungen für die Beschäftigten in so einem Fall deutlich verbessern«, kommentierte Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin, das Ergebnis.
Komplexe Bohrer und Fräsköpfe stellen ein Alleinstellungsmerkmal des Berliner Werks dar, erklärte die IG Metall. Und begehrt seien sie auch. Trotzdem: Die Fixkosten des »in die Jahre gekommenen Werks« und Absatzrückgänge hätten auch mit einem neuen Wirtschaftskonzept nicht aufgefangen werden können. Jedenfalls jetzt nicht mehr, heißt es. Vor einigen Jahren schon, ist die IG Metall sicher. Aber das war offensichtlich nicht erwünscht. Andere Werke des Konzerns trifft es demnach nun ebenso. Nach jW-Informationen soll etwa ein neu gebautes Werk mit 70 Beschäftigten von Hollfelder-Gühring in Zorbau (Sachsen-Anhalt) schließen. Außerdem ein Betriebsteil von Hollfelder-Gühring in Nürnberg.
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