Scheidender Pädagoge des Tages: BPB-Chef Krüger
Von Hagen Bonn
Es gibt inzwischen drei Themen, die täglich im bundesdeutschen Zeitungszirkus mit viel Trommelwirbel in die Manege gerufen werden: Der Krieg, das Trump und die Ostdeutschen. Der Krieg im Zirkus sprengt natürlich jede Vorstellung. Und Mad Trump schwebt theatralisch als Clown auf einer goldenen Mondsichel von der Zeltmitte nach unten und beschimpft einen umherlungernden Löwen, weil der weder auf »Sitz« noch auf »Platz« hört.
Anders Deutschland-Nahost, da tritt der Zirkusdirektor persönlich vor das Publikum. Es ist der scheidende Chef der Bundeszentrale für politische Bildung, Herr Thomas Krüger. Der Deutschlandfunk trompetet am Sonntag: »Krüger wirbt um mehr Verständnis für ostdeutsche Besonderheiten«. »Besonderheiten«? Im Bildungsbereich, und da kommt Krüger her, ist das Wort eine beliebte Verklausulierung. Kinder oder Erwachsene mit »Besonderheiten« hießen früher einfach: lernbehindert, zurückgeblieben oder trotzköpfig.
Nun gut, das wissen wir längst über uns. Aber was folgt daraus? Wird jetzt jedem Ostdeutschen ein äh … Behindertenausweis ausgestellt? Krüger deliriert, als würde er quietschbunte Bälle jonglieren, von »Brüchen« und davon, dass drei Viertel der Ostdeutschen damals ihren Job äh … den Partner oder die Unterhose wechseln mussten, ich weiß nicht, mir nimmt das viele Konfetti die Sicht. Mad Trump dekretiert derweil Ruhe, sonst Strafzölle. Und da sagt Krüger etwas ganz Wunderbares in Sachen, äh … De…, Demokr…, verflucht, wie hieß das noch? Jedenfalls beobachte er »mit Sorge, wie Radikalisierung durch unregulierte Social-Media-Algorithmen stattfinde«. Die Arena schweigt! Keiner rührt sich. Nur Mad Trump erwacht: »What kind of shit?« Keine Ahnung, was das heißt. Aber das Publikum klatscht stehend Beifall.
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