Sag Deal zu mir, Donald.
Von Pierre Deason-Tomory
US-Präsident Donald Trump und Ultramilliardär Elon Musk haben sich versöhnt. Diese Mitteilung widerspricht zwar der aktuellen Nachrichtenlage, geht aber aus einem Telefonat der beiden hervor, das der Transnistrische Geheimdienst mitgeschnitten hat. Das Vermittlungsgespräch, von einer ausländischen Großmacht angebahnt, begann in konfrontativer Stimmung.
Ich werde den Demokraten eine Milliarde Dollar spenden, Donald, und fünf eigene Parteien gründen!
Ich werde dich zertrumpeln, Elon! Ich hetze dir die Steuerfahndung auf den Hals!
– Versuchs doch, die Steuerfahnder habe ich vom Dipartment of Gawament Effischenzi alle feuern lassen.
Scheiße, ich habe mir einen Golem erschaffen!
– Einen was?
Einen Golem. Das ist ein missgebildetes jüdisches Heinzelmännchen.
– Darf man so was wieder sagen?
Missgebildet?
– Heinzelmännchen.
Ist das verboten?
– Verpönt. Heinzelmännchen nennen wir Weiße in Südafrika unsere philippinischen Kindermädchen.
Im Ernst?
– Nein. Aber mir gefällt der Gedanke.
Jetzt habe ich den Faden verloren.
– Du wolltest Frieden schließen.
Stimmt. Ich will mit dir einen Deal machen: Du hörst mit deinen Attacken auf, und ich schenke dir die NASA.
– Was soll ich mit der NASA? Was kann sie, was Space X nicht kann?
Raketen starten, die nicht gleich explodieren. Was willst du?
– Liebe, großer Bruder … Ein bisschen Zuneigung ist alles, was ich mir von dir wünsche, Donald.
Ja?
– Und die NASA.
Sonst noch was?
– Eine Steuerbefreiung für meine Firmen.
Meinetwegen.
– Und deine Tochter.
Welche?
– Egal.
Sind beide schon verheiratet.
– Haben wir nicht alle Fehler.
Für eine Tochter kriege ich die NASA zurück!
– Deal!
Nein. Nein, nein, nein … Deal ist mein Wort. Sag du was anderes.
– Wie was anderes?
Sag was anderes als Deal.
– Ich will aber Deal sagen.
Du kannst nicht Deal sagen. Das ist mein Wort. Donald ist Deal. Elon ist, sagen wir, Vereinbarung. Oder Abmachung.
– Sag niemals, dass Elon nicht Deal ist!
Wir können nicht beide Deal sein! Die Welt ist zu klein für zwei Deals, Shorty.
– Fuck you, Donald!
Du willst mich fucken? Du fuckst gerade mit dem Präsidenten der USA!
Entschuldigen Sie die Unterbrechung, Mister President, Mister Musk. Ich habe hier Präsident Xi Jinping aus Peking für Sie in der Leitung. Ich stelle durch. (Klick)
Meine Herren! Mir gefällt nicht, was ich hier abhören muss. Reißen Sie sich am Riemen, und kommen Sie jetzt zu einer Übereinkunft. Sie tragen Verantwortung für die Stabilität der Weltwirtschaft. Wenn das Gezicke nicht gleich aufhört, schließt China ein Freihandelsabkommen mit der EU ab. Nullzinsen auf alles. Ich darf davon ausgehen, dass wir uns verstanden haben. Auf Wiederhören. (Klick)
– Klare Ansage, was, Donald?
Ich mag ihn, Xing Ping ist ein großartiger Kerl. Wir sind gute Freunde.
– Pure Effizienz, die Chinesen, mein Vorbild für DOGE. Weißt du, warum ich mein Effischenzi-Dipartment Dousch genannt habe?
Nein.
– Das ist das lautmalerische Akronym von Dogshit.
Du bist beschissen ordinär.
– Du bist viel ordinärer, Motherfucker.
Ich darf das, ich bin der Präsident von Amerika, Motherfucker.
– Und ich bin der reichste Mann der Welt! Und in vier Jahren werde ich Präsident sein!
Du wirst niemals Präsident sein. Du bist nicht in den USA geboren.
– Obama auch nicht.
Das ist eine Lüge.
– Deine Lüge, und sie haben sie dir geglaubt. Respekt. Überhaupt: Ich verstehe nicht, dass die Leute dir alles glauben. Du bist das verlogenste Schwein der Welt.
Danke. Deswegen bin ich Präsident, und du bist nur reich.
– Was ist das Geheimnis?
Du musst den Leuten immer erzählen, was sie hören wollen. Dann glauben sie dir. Immer. Alles. Sogar, wenn du wie die Deutsche neulich behauptest, dass Hitler Kommunist war.
– War er das nicht?
Nein. Schlimmer. Hitler war Veganer.
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