»Madleen« auf hoher See entführt
Von Jakob Reimann
Israelische Streitkräfte haben in der Nacht zum Montag die zwölf propalästinensischen Aktivisten des Schiffs »Madleen« entführt und in den israelischen Hafen Ashdod geschleppt. »Wir fordern die sofortige Freilassung der zwölf Gefangenen der ›Madleen‹ und auch aller weiteren palästinensischen Gefangenen, ein Ende der Besatzung und brutalen Blockade«, teilte die Freedom Flotilla Coalition, die die Fahrt organisierte, nach der gewaltsamen Übernahme des Schiffs durch israelische Soldaten mit. Die Aktivisten wollten Hilfslieferungen, insbesondere Medikamente, in den abgeriegelten Gazastreifen bringen. Die zwölf Entführten sollten in ihre Heimatländer zurückkehren, teilte das israelische Außenministerium am frühen Morgen auf X mit. An Bord befanden sich die schwedische Klimagerechtigkeits- und Menschenrechtsaktivistin Greta Thunberg sowie die französische EU-Parlamentsabgeordnete Rima Hassan.

Israel habe »keine rechtliche Befugnis« gehabt, das Schiff in internationalen Gewässern zu übernehmen, so die israelische Menschenrechtsorganisation Adalah laut dem britischen Guardian. Die Festnahme der unbewaffneten Aktivisten stelle einen »schwerwiegenden Verstoß gegen das Völkerrecht dar«, man werde rechtliche Schritte einlegen. Israel bereitet laut der israelischen Tageszeitung Israel Hayom auf Anweisung des ultrarechten Sicherheitsministers Itamar Ben-Gvir die getrennte Inhaftierung der Aktivisten im Gefängnis Givon in Ramla vor, wo sie vor ihrer Abschiebung festgehalten werden sollen. Der Besitz propalästinensischer Symbole sowie der Zugang zu elektronischen Geräten während der Haft werde verboten.

Vor der Stürmung sei das Schiff von israelischen Quadkoptern mit einer weißen, schaumartigen Substanz beschossen worden, die »in den Augen brennt«, berichteten die Aktivisten. Auch seien das Navigationssystem sowie die Kommunikation der »Madleen« von Israel gestört worden. Die Aktivistengruppe kündigte an, erneut in See stechen zu wollen. »Wir werden nicht aufhören, bis die Blockade endet und Palästina frei ist«, teilte das Bündnis mit.
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