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Aus: Ausgabe vom 06.06.2025, Seite 16 / Sport
Tischtennis

Da lacht der Bürokrat

Am Freitag beginnen die »TT-Finals« in Erfurt
Von René Hamann
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Will in Erfurt ihren Titel verteidigen: Annett Kaufmann

Fan Zhendong wird bei den deutschen »TT-Finals« nicht an den Start gehen. Natürlich nicht, möchte man meinen, doch es könnte irgendwann soweit sein: Denn der chinesische Tischtennissuperstar, amtierender Olympiasieger, zweimaliger Weltmeister und ehemaliger Weltranglistenerster wechselt bekanntlich zum Bundesligisten 1. FC Saarbrücken. Da gerade im Sport in Sachen Spieler- und Nationalitätenwechsel einiges möglich ist, worüber auf den harten Bänken der deutschen Bürokratie gelacht würde, könnte es in ein paar Jahren passieren, dass Fan auch um die deutsche Meisterschaft spielt. Aber gut, dieses Jahr ist das noch nicht möglich. Die »TT-Finals« in Erfurt werden ohne Chinesen stattfinden, wie sich das für deutsche Meisterschaften so gehört. Antreten werden Damen und Herren, die Jugend in zwei Stufen und Senioren. Fünf Turniere in drei Hallen, rund 1.000 Aktive insgesamt, die in Erfurter Messehallen von Freitag bis Montag abend die Kellen schwingen werden, zum zweiten Mal nach 2024.

Fast die gesamte Elite wird am Start sein. Bei den Herren will Benedikt Duda erneut reüssieren, neben vielen anderen werden auch Dang Qiu und Patrick Franziska antreten. Bei den Damen muss Juniorenweltmeisterin Annett Kaufmann ihren ersten Titel verteidigen, was schwer werden könnte. Denn Sabine Winter, Meisterin von 2022 und 2023 und inzwischen mit Antibelag, sowie Han Ying, Meisterin von 2018, zeigen ansteigende Form. Vielleicht gibt es auch die eine oder andere Überraschung.

Auffallend aber, wer fehlen wird: Rekordmeister Timo Boll konzentriert sich auf das Finale mit Borussia Düsseldorf gegen die TTF Liebherr Ochsenhausen Ende Juni in Frankfurt am Main. Danach ist endgültig Schluss. Dimitrij Ovtcharov, wie Boll ein ehemaliger Weltranglistenerster, muss wegen Bandscheibenproblemen passen. Ein Schicksal, das er mit Nina Mittelham teilt. Es ist fraglich, ob die dreifache deutsche Meisterin antritt.

Natürlich werden nicht nur Einzeltitel ausgespielt, sondern auch Wettbewerbe im Doppel und im Mixed. Da wird allein schon die Besetzung spannend – zuletzt hat beispielsweise Sabine Winter bei der WM im Doppel mit Yuan Wan überzeugt. In Erfurt allerdings wird sie mit ihrer früheren Teamkollegin Kathrin Mühlbach spielen. Am Freitag geht es los, im Netz und sogar im Fernsehen wird einiges zu sehen sein. Vor Ort ist es natürlich am besten.

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