Schonzeit fürs Kapital
Von Klaus Fischer
Das ging ja schnell: Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) bringt einem Medienbericht zufolge umfassende Steuersenkungen für Unternehmen auf den Weg. Dies gehe aus einem entsprechenden Gesetzentwurf hervor, berichtete das Handelsblatt am Sonnabend. Die »Entlastungen« wachsen demnach über Jahre an und sollen 2029 dann 17 Milliarden Euro betragen. Mit dem geplanten Gesetz »für ein steuerliches Investitionssofortprogramm zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Deutschland« will Klingbeil Maßnahmen aus dem Koalitionsvertrag umsetzen.
Dazu zählt auch der »Investitionsbooster«: Unternehmen sollen demnach von 2025 bis 2027 Sonderabschreibungen für Investitionen geltend machen können. Wie das Handelsblatt weiter ausführte, werden die Abschreibungen 30 Prozent betragen und zwischen dem 30. Juni 2025 und dem 1. Januar 2028 gelten. An die drei Jahre mit den Sonderabschreibungen soll sich eine Senkung der Körperschaftssteuer (also der Einkommenssteuer für Unternehmen) anschließen – dies hatten die Koalitionäre ebenso vereinbart. Der Steuersatz soll dem Bericht zufolge ab 1. Januar 2028 bis 2032 in fünf Schritten von 15 auf zehn Prozent reduziert werden. Zudem sehe der Gesetzentwurf vor, die steuerliche Forschungszulage großzügiger auszugestalten.
Im Koalitionsvertrag findet sich laut Nachrichtenagentur AFP auch eine Sonderabschreibung für Unternehmen, die Elektroautos kaufen – praktisch eine Verkaufsförderung für diese derzeit schwer absetzbaren Fahrzeuge. Laut Bericht soll dabei im Jahr des Kaufs eine Abschreibung von satten 75 Prozent gelten. Mit dem geplanten Gesetz würden »prioritäre Maßnahmen zur Standortstärkung und Investitionsförderung umgesetzt«, zitiert die Zeitung aus dem Gesetzentwurf.
Das Handelsblatt beziffert unter Verweis auf den Gesetzentwurf die Steuerausfälle mit 630 Millionen Euro im laufenden Jahr. Diese wachsen demnach von vier Milliarden Euro im Jahr 2026 auf 17 Milliarden Euro 2029 an.
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