Fluch der zweiten Klasse
Von André Dahlmeyer
Einen wunderschönen guten Morgen! Bei Weltmeister Argentinien geht die Meisterschaft des Torneo Apertura in die heiße Phase. Die beiden Fünfzehnergruppen wurden zu Ende gespielt, am Sonntag finden die Achtelfinals statt.
Den letzten Platz in Zone A sicherte sich Estudiantes de La Plata trotz eines 0:4 bei den Argentinos Juniors, weil die drei noch verbliebenen Mitkonkurrenten allesamt auswärts verloren. In der Zone B schaffte die Quali überraschend Instituto de Córdoba, das im Estadio Mario Alberto Kempes beim Erzrivalen Talleres mit 1:2 gewann. Weil Godoy Cruz (Mendoza) parallel bei Deportivo Riestra mit 0:3 unterging, reichte das. Instituto ist das einzige der drei Cordobeser Teams, das die Quali schaffte. Bei Talleres spitzt sich indes die Krise des Vereins weiter zu. Die Fans werfen dem Präsidenten Andrés Fassi vor, ihn wie eine Firma zu führen. Der wiederum versucht, die Statuten des Klubs zu modifizieren, um bei den Wahlen im November erneut kandidieren zu können. In der aktuellen Copa Libertadores hat der Verein bislang alle drei Spiele verloren (und in der Liga nur zwei von 16 gewonnen).
Rosario Central gelang mit einem 1:0 gegen Club Atlético Independiente noch der Gruppensieg (Zone B), somit gewann die Truppe des ehemaligen Frauenhockeytrainers Ariel Holan alle Heimspiele. Umgekehrt hätten die roten Teufel, mit denen Holan 2017 sensationell im Maracanã bei Flamengo Rio de Janeiro die Copa Sudamericana gewann, die Zone für sich entschieden. In der K.-o.-Phase haben die besser plazierten Teams Heimrecht.
Rekordmeister River Plate dreht rechtzeitig zum Meisterschaftsfinale auf. Nach dem 2:1 im Superclásico gegen Boca Juniors war am Sonntag auch Titelverteidiger Vélez Sarsfield beim 4:1 im Monumental chancenlos. Durch den Sieg von Instituto hatte der Fortín keine Achtelfinalchancen mehr. Insgesamt konnte das Team aus dem westlichen Speckgürtel der Hauptstadt während des Turniers nur vier Spiele gewinnen und sieben Tore erzielen. Für den neuen Trainer von Vélez, Guillermo Barros Schelotto, war das Aufeinandertreffen gleich mehrfach schmerzlich. Zum einen war es sein Geburtstag. Zum anderen war er als Trainer (von Boca) gegen diesen Rivalen zuletzt beim legendären Copa-Libertadores-Finalrückspiel in Madrid Ende 2018 angetreten, bei dem die Xeneizes von den Millonarios mit 3:1 gedemütigt wurden. Noch heute, wenn sich irgendwo auf der Welt Anhänger beider Klubs begegnen, knicken die Riverplatenses zwei Finger einer Hand ein, während die Fans der Boca Juniors ihrem jeweiligen Gegenüber ein B zeigen, weil River Plate vor mehr als einer Dekade mal für ein Jahr zweitklassig war. Nach dem Abstieg hatten die Fanatiker von River Plate die Installationen des Klubs verwüstet. Beim Superclásico (27. April) flog während des Spiels ein Flugzeug über das Stadion Rivers, mit einem Banner, das ein Gespenst mit einem B auf der Brust zierte. River Plate schob sich mit dem letzten Sieg noch auf Platz zwei seiner Zone. Boca Juniors, bei dem nach der Schmach im Superclásico Trainer Fernando Gago entlassen worden war, spielte bei Tigre nur 1:1 und verpasste Platz eins um zwei Tore, diese Zone gewannen die Argentinos Juniors.
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