Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2024
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Aus: Ausgabe vom 30.11.2024, Seite 14 / Leserbriefe

Aus Leserbriefen an die Redaktion

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Antisemitismus anders bekämpfen

Die Sorge um Antisemitismus steigt – ja, auch gerade in Deutschland! Es gibt zwei Hauptquellen. Eine, die alte Sorte: bei jenen Unbelehrbaren, die sich noch über das Vorgestern begeistern, trotz all des Leids, das die Nazis der Welt brachten – auch in Deutschland. Und zu viele von solchen Typen saßen (und sitzen noch) an manchen Stellen und tragen noch allerlei Titel oder gar Uniformen.

Es gibt aber auch Menschen, die zwar, wie jeder von uns mit einem Herzen, von dem Massentod in Gaza, nun auch in Libanon erschüttert sind, doch auch um Eltern, Geschwister, Tanten, Omas bangen und sie betrauern, die täglich von Verhungern, Verbluten, von Amputationen ohne Anästhesie an kleinen Kusinen erfahren, von Vertreiben und Bombenregen. Dass sie dabei Hass nicht nur für die unmittelbaren Täter empfinden, sondern auch für jene, die sie undifferenziert als verklärenden Unterstützer ansehen, ist wohl bedauerlich – aber psychologisch mehr als erklärlich. Gibt es nach Untaten nicht bei vielen Bürgern eine Verallgemeinerung auf Nationalitäten oder Kulturen?

Wäre es nicht klug und gerecht, wenn eine Institution wie die jüdische Gemeinde den Palästinenserverbänden eine gemeinsame Politik vorschlüge? Vielleicht eine Erklärung, dass wir in Deutschland lebenden Juden starke Gefühle der Empathie und Sorge für die Menschen Israels hegen und am 7. Oktober geschockt und entsetzt waren, doch wir teilen mit euch das Entsetzen über das 40.000fache Töten in Gaza, Westbank und Libanon, wir verurteilen dafür auch das Regime von Netanjahu, wir fordern die Befreiung sowohl der jüdischen Geiseln als auch der palästinensischen Häftlinge und Gefangenen und fordern eine Anerkennung von Palästina in der UNO. Unter der Losung »Nie wieder!« – für alle! Wäre nicht so ein Bündnis die gute Grundlage für die Bekämpfung des Antisemitismus?

Victor Grossman, per E-Mail

Kabelschäden

Zu jW vom 19.11.: »Unterstützung bis zum Schluss«

Unterseekommunikationskabel gehören wie Gasleitungen (z. B. Nord Stream 2) zur kritischen Infrastruktur von Staaten. In letzter Zeit häufen sich die Schadensmeldungen. Der südafrikanische Netzbetreiber MTN meldete Schäden der Glasfaserleitungen (Maine One, WAS, SAT-3 und ACF) vor der westafrikanischen Küste, die zu Internetstörungen in den westafrikanischen Staaten führten. Von größerer Bedeutung waren Schäden an den Kabelverbindungen Saecom, TGN-Gulf und Europe India Gateway im Roten Meer vor dem Jemen. 80 Prozent der Internetverbindungen von China und Indien Richtung Europa waren so gestört. Gleich gerieten die »Huthis« unter Verdacht, denen jedoch die professionellen Möglichkeiten für die Unterwassersabotage (in 150 bis 170 Meter Tiefe) fehlen dürften. Schließlich machte man den Anker des leckgeschossenen Schiffes »Rubymar« als Ursache verantwortlich.

Die Meldung von Kabelschäden am Datenkabel C-Lion 1 zwischen Helsinki und Rostock und am Unterseekabel zwischen Litauen und der Insel Gotland (Schweden) haben eine wesentlich größere Bedeutung und könnten Teil eines Hybridkrieges der NATO mit Russland sein. (…) Da dann die Versorgung der Exklave Kaliningrad für Russland ein kaum lösbares Problem darstellt, könnte diese Herausforderung zu einem Kriegsgrund werden. Ob das chinesische Schiff »Yi Peng 3« Aufklärung oder gar die Zerstörung der Kabel durchführte, ist nicht bewiesen. Die Tiefe der Ostsee westlich Gotlands soll 460 Meter betragen. Die normale Ankerkettenlänge bei zivilen Schiffen liegt bei 275 bis 330 Metern. Ohne konkrete Daten ist es für Politiker, Journalisten oder Besserwisser müßig, die Glaskugel zu befragen. Es könnte zur Eskalation im Ostseeraum aber auch eine »False flag«-Operation gewesen sein. Da haben verschiedene NATO-Staaten ja einschlägige Erfahrungen gesammelt.

Gerd Machalett, Siedenbollentin

Desaster

Zu jW vom 25.11.: »Klima bleibt Notfall«

Angesichts nach wie vor steigender Treibhausgasemissionen mit ihren verheerenden Folgen besonders für die Menschen im globalen Süden sind die Ergebnisse der Klimakonferenz von Baku ein Desaster. So das einhellige Fazit einschlägiger entwicklungspolitischer und Umweltorganisationen. Nur ein Bruchteil der für die Milderung der Klimafolgen in den ärmsten Ländern der Welt benötigten Mittel wird von den reichen Ländern bereitgestellt. Gleichzeitig werden in China doppelt so viele Solar- und Windkraftanlagen installiert wie in der gesamten übrigen Welt. Offensichtlich wird in China die Politik nicht durch private Profitinteressen vereinnahmt. Offensichtlich ist die Regierung in der Lage, Investitionen durchzusetzen, die im langfristigen Interesse Chinas und der übrigen Welt sind. Mit der allein auf kurzfristige Maximalprofite, hohe Börsenkurse und entsprechende Vorstandsboni fixierten Wirtschaftsweise und Politik des globalen Westens sind die Katastrophen programmiert. Ein System, das weder willens noch in der Lage ist, die von ihm maßgeblich selbst verursachten Probleme anzugehen, dass allein den Interessen weniger Reicher dient, ist nicht durch die existentiellen Interessen der Menschheitsmehrheit legitimiert, sondern entgegen eigenen Bekundungen höchst undemokratisch.

Christian Helms, Dresden

»Gemeinsam jung bleiben«

Bald ist es soweit, dann haben wir uns 50 (!) Jahre. Zum Weihnachtsfest 1974 bekam ich Dich von meinen Eltern zum ersten Mal, und die Freundschaft hält bis heute an.

Natürlich las ich auch weiterhin Hannes Hegens Comics, aber die gab es nicht täglich frisch.

Wurdest Du zu Altpapier, brachte ich Dich zur Sekundärrohstoffannahmestelle, aber die besten Ausschnitte hob ich auf. Dazu gehörten die Berichte über Luis Corvalán in der DDR, über die Jugendbrigaden an der Trasse. Seit dem Beitritt zur BRD können wir live erleben, dass alles, was mir schon in ML beigebracht wurde, richtig war.

Ich danke Deinen Machern für die stets erfrischende und kritische Berichterstattung; lass uns gemeinsam jung bleiben.

Peter Gabriel, per E-Mail

Wir fordern die Befreiung sowohl der jüdischen Geiseln als auch der palästinensischen Häftlinge und Gefangenen und fordern eine Anerkennung von Palästina in der UNO.

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!