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Aus: Ausgabe vom 24.09.2024, Seite 2 / Ausland
UN-Generaldebatte

Frieden in weiter Ferne

UN-Generaldebatte: Kiews »Siegesplan«, Netanjahu für Krieg in Nahost
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Generalversammlung der Vereinten Nationen während des »Gipfels für die Zukunft« am Sonntag

Das größte diplomatische Treffen der Welt in New York steht an. Mehr als 140 Staats- und Regierungschefs sprechen ab Dienstag bei der alljährlichen Generaldebatte der UN-Vollversammlung. Einer von ihnen – der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij – will seinen Plan für einen Sieg über Russland bewerben. Ein anderer – Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu – wird seinen Krieg im Gazastreifen gegenüber der Welt verteidigen. Und mit Joseph Biden verlässt ein US-Präsident die internationale Bühne.

Dass Selenskij befürchtet, wegen der Spannungen in Nahost nicht genug Aufmerksamkeit zu finden, zeigt sich darin, dass Kiew eine zusätzliche Sitzung des Weltsicherheitsrates am Dienstag durchgesetzt hat. Mit seinem sogenannten Siegesplan will Selenskij sich zusätzliche politische und militärische Unterstützung sichern. Am Sonntag besuchte er zunächst eine Fabrik für Artilleriemunition im Bundesstaat Pennsylvania und drängte erneut auf weitreichende Raketen, die tief ins russische Territorium eindringen können.

Auch in dem oft vergessenen Krieg im Sudan sollen Fortschritte gemacht werden. Dem Vernehmen nach sind mehrere hochrangig besetzte Konferenzen zu dem blutigen Machtkampf im drittgrößten Land Afrikas geplant. Im Sudan ringen seit April 2023 Machthaber Abdel Fattah al-Burhan und die von ihm kontrollierte Armee mit seinem früheren Stellvertreter Mohamed Hamdan Daglo und dessen Miliz RSF um die Vorherrschaft. In Teilen des Landes wurde eine Hungersnot ausgerufen. Al-Burhan wird als offizieller Vertreter des Sudan ebenfalls in New York erwartet.

Bundeskanzler Olaf Scholz war in den vergangenen Tagen zur feierlichen Annahme des UN-Zukunftspaktes in New York. Die Generaldebatte wird er Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) überlassen. Seinen Einstand als neuer britischer Premier wird Keir Starmer vor der Vollversammlung am Donnerstag geben. Die Rede des russischen Außenministers Sergej Lawrow wird für Sonnabend erwartet.

Wie niedrig die Messlatte beim Thema Frieden mittlerweile liegt, zeigte kürzlich die Antwort des UN-Generalsekretärs auf die Frage, wie weit der Dritte Weltkrieg entfernt sei. António Guterres sagte, er glaube »noch immer, dass wir alle Voraussetzungen haben, ihn zu vermeiden«. (dpa/AFP/jW)

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  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinrich H. aus Stadum (24. September 2024 um 17:50 Uhr)
    Tut mir leid, ein bisschen Dystopie muss sein. Mir fällt im Zusammenhang mit dem Artikel nämlich nur die Ungeziefertheorie ein: »Außerdem ist der Mensch eines der aggressivsten und potentiell gewalttätigsten Lebewesen der Erde. Laut der sogenannten Ungeziefertheorie sind wir somit unsere eigenen Totengräber. Diese Theorie besagt, dass eine technische Zivilisation auf irgendeinem Planeten, die zu aggressiv wird, sich durch einen nuklearen Krieg selbst auslöscht oder zumindest entscheidend zurückgeworfen wird. Und so, wie es momentan aussieht, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Menschheit aus der Evolution durch Selbstauslöschung ausscheidet und sich nicht zu Robotern oder Tierhybridwesen weiterentwickelt, am größten.« (abgeschrieben aus: Gedankenlesen durch Schneckenstreicheln; Puntigam, Gruber, Oberhummer; Hanser 2012). Wer sich mehr für das Thema interessiert, suche nach »Fermi-Paradoxon«. Man erfährt dann auch, warum bisher keine Außerirdischen gefunden wurden.
  • Leserbrief von Istvan Hidy aus Stuttgart (23. September 2024 um 21:01 Uhr)
    Die Rolle der UNO bleibt, was den Frieden anbelangt, tragisch limitiert. Der Sicherheitsrat ist gelähmt, wenn die Vetomächte involviert sind – und genau diese Mächte, die den Frieden bewahren sollten, führen selbst Kriege oder unterstützen kriegerische Auseinandersetzungen. Solange dieses System nicht reformiert wird, bleibt die Hoffnung auf einen nachhaltigeren Frieden schwach. Wir müssten dringend zu einer Weltordnung finden, die auf Kooperation, gegenseitigem Respekt und diplomatischen Verhandlungen basiert. Die militärischen Mittel führen nur zu mehr Leid und Zerstörung – und das wissen wir, weil uns die Geschichte dies immer wieder gelehrt hat. Der Frieden bleibt in weiter Ferne, weil Machtspiele, Nationalismus und Gier den Lernprozess blockieren. Ein echter Fortschritt wäre, wenn wir diese Blockaden endlich überwinden und den Mut finden, eine diplomatische Kultur des Ausgleichs und der Zusammenarbeit zu entwickeln.

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