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Aus: Ausgabe vom 02.08.2024, Seite 16 / Sport
Beim Fananwalt

Only Fans

Von René Lau
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Letzte Woche hatte ich an dieser Stelle eine grandiose Idee der niedersächsischen Innenministerin Daniela Behrens kritisiert. Die wollte in der am Wochenende beginnenden Saison bei den Derbys der Zweitligisten Braunschweig und Hannover keine Gästefans zulassen. Darüber hinaus lud sie die Vertreter der niedersächsischen Vereine der ersten bis dritten Liga nach Hannover zu einem »Krisengipfel« ein. In diesem sollten die Vereinsvertreter erläutern, wie sie sich das Ganze vorstellen. Wie man hörte, waren bei diesem Gipfel offenbar mehr Vertreter der Polizei anwesend als solche der Vereine.

Schon in der letzten Woche hatte ich angeregt, dass Frau Behrens als Innenministerin lieber mit den Fans als über sie reden sollte. Offensichtlich sahen dies die Vertreter des VfL Osnabrück ähnlich. Sie hatten nämlich die Absicht, auch Vertreter der lila-weißen Fans von der Bremer Brücke in die Landeshauptstadt mitzunehmen. Wie einer Verlautbarung des Vereins zu entnehmen war, ist derartiges in Osnabrück durchaus üblich, da man dort im ständigen Austausch mit den eigenen Fans steht. Gewünscht war dies seitens der Politik selbstverständlich nicht, wie man es dem Klub dann auch klarmachte. Alle dürfen kommen, die Fans aber nicht.

Der VfL Osnabrück zog die Konsequenz, die Teilnahme am Treffen ganz abzusagen. Eine gute Entscheidung. Der VfL ist in diesem Zusammenhang schon mehrfach positiv aufgefallen. Der Verein hatte etwa die Strafe des DFB-Sportgerichts im Zusammenhang mit den Tennisballwürfen zur Abwendung des sogenannten Investorendeals nicht akzeptiert. Offenkundig nimmt man im äußersten Nordwesten der Republik so etwas wie Fankultur und Kommunikation mit den eigenen Anhängern noch ernst.

Auch die anderen niedersächsischen Vereine sollten jeden Dialog mit der Innenministerin ohne Beteiligung der Fans ablehnen. Auch eine Innenministerin muss endlich verstehen, dass ein Verein aus mehr besteht als seinem gewählten Vorstand. Solange die Politik das nicht wahrnimmt, kann es nicht zu konstruktiven Gesprächen kommen.

»Sport frei!« vom Fananwalt.

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