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Aus: Ausgabe vom 29.07.2024, Seite 16 / Sport
Olympia

Aus der Traum

Olympisches Boxturnier: DBV-Athletin Maxi Klötzer mit einstimmiger Punktniederlage gegen Doppelweltmeisterin Nikhat Zareen aus Indien
Von Oliver Rast
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Es wird nicklig: Maxi Klötzer (r.) rackert gegen Nikhat Zareen (Paris, 28.7.2024)

Wie bitter. Sie streicht mit dem bandagierten rechten Handrücken über die Nasenspitze, blickt dabei nach unten auf den Ringboden, klettert aus dem Seilquadrat die Treppe runter: Maxi Klötzer. Wenige Sekunden zuvor das Urteil. Niederlage, einstimmig durch die fünf Punktrichter. Die 23jährige Chemnitzerin ist am Sonntag mittag aus dem olympischen Boxturnier in Paris ausgeschieden. Bereits nach dem Auftaktfight, dem Sechzehntelfinale im Halbfliegengewicht (bis 50 Kilo), dem leichtesten Frauenlimit bei den Sommerspielen unter den fünf Ringen.

Klötzers Gegnerin: Nikhat Zareen aus Indien. Ihres Zeichens Doppelweltmeisterin, ein Star in ihrer Heimat – und die Goldhoffnung auf dem Subkontinent. Den ersten Schritt hat die Titelaspirantin gemacht. Im Achtelfinale wartet nun eine weitere Topathletin, die Chinesin Wu Yu, gleichfalls WM-Titelträgerin.

Dabei sieht es für die DBV-Athletin in der stimmungsvollen »North Paris Arena« auf dem Messegelände Villepinte in Seine-Saint-Denis richtig gut aus. In der ersten Runde jedenfalls. Die am Bundesstützpunkt Frankfurt/Oder trainierende Klötzer dominiert von der Ringmitte aus ihre Kontrahentin. Setzt klare Treffer, vor allem mit Links-rechts-Kombinationen gegen den Kopf. Von den Rängen skandiert die angereiste Anhängerschar: »Maxi, Maxi«, deutlich über die Außenmikrofone hörbar. Und: Drei der fünf Punktrichter sehen nach den ersten drei Minuten Klötzer vorn.

Während der Rundenpause sagt Trainer René Benirschke: »Maxi, weiter so explosiv, ja?« Sein Schützling nickt. Gong zur zweiten Runde. In der ersten Minute ist Klötzer die Aktivere, behält die Initiative. Zunächst. Nikhat wird aber stärker, fightet, zielt auf den Körper der Deutschen. Und es wird nickliger. Mitte der Runde eine Ringeinlage, beide klammern, winden sich. Klötzers Handlungen werden unkontrollierter, teils agiert sie mit wilden Schwingern. Dem marokkanischen Ringrichter wird es irgendwann zu bunt, verwarnt beide. Klötzer wegen zu tiefen Kopfes, ­Zareen wegen Haltens. Knapp ist es, sehr knapp. Nach der zweiten Runde werten drei der Unparteiischen unentschieden, zwei votieren für die Inderin.

Die letzte, dritte Runde wird den Ausschlag geben. Hopp oder Top. Wieder hallen »Maxi, Maxi«-Sprechchöre durch die Arena. Klötzer richtet nochmals ihren Kopfschutz zurecht, fokussiert Zareen. Die nimmt die Offerte an, geht in den Infight – und rackert sich an der rund 15 Zentimeter kleineren DBV-Boxerin ab. Beide mobilisieren ihre Reserven, scheinen arg strapaziert, beinahe erschöpft. Hände beiderseits gehen zumeist ins Leere. Klötzers Problem: Zareens Auftritt wirkt unter dem Strich agiler, tonangebender – vor allem nach hinten raus.

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