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Aus: Ausgabe vom 11.05.2024, Seite 1 / Ausland
Krieg gegen Gaza

Israel setzt Angriff unbeirrt fort

Rafah: Offensive wird ausgeweitet, während Bevölkerung Versorgungskollaps droht
Von Ina Sembdner
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Es kann nur schlimmer werden: Aufmarsch israelischer Panzer an der Grenze zu Gaza am Donnerstag

Von allen Seiten wird ein Ende der Bodenoffensive in Rafah gefordert, der israelische Nationale Sicherheitsrat stimmte am Freitag jedoch einer »maßvollen Ausweitung« des Militäreinsatzes zu. Zugleich wies Israel seine Unterhändler an, die Bemühungen um einen Geiseldeal fortzusetzen, berichtete das Portal Axios unter Berufung auf nicht genannte Quellen. Unstimmigkeit herrscht offenbar im Hinblick auf den vom engsten Verbündeten USA ausgehenden Druck auf die Regierung von Benjamin Netanjahu. Zwei Insidern zufolge überschreite dieser Schritt nicht die von US-Präsident Joseph Biden gesetzte »rote Linie«. Nach Angaben einer dritten Person könnte dies mit Blick auf die ausgesetzten US-Militärhilfen als Grenzübertritt gewertet werden.

In Rafah wird die Lage für die mehr als eine Million Menschen unterdessen mit andauernden Bombenangriffen und Artilleriebeschuss immer dramatischer. Anwohner berichteten gegenüber Reuters zudem von heftigen Kämpfen zwischen israelischen Streitkräften und Kämpfern der Hamas und des Islamischen Dschihad. »Seit fünf Tagen ist kein Treibstoff und praktisch keine humanitäre Hilfe mehr in den Gazastreifen gelangt, und wir kratzen am Boden des Fasses«, sagte der leitende UNICEF-Notfallkoordinator im Gazastreifen, Hamish Young. Israelische Panzer haben den Osten Rafahs bereits von Süden her abgeriegelt, den einzigen Grenzübergang zwischen der Enklave und Ägypten eingenommen und geschlossen. Ein Vorstoß am Freitag auf die Salahuddin-Straße, die den Gazastreifen längs teilt, vervollständigte die Umzingelung der »roten Zone«, aus der die Bewohner vertrieben wurden – insgesamt haben die Stadt seit Montag rund 110.000 Menschen verlassen, ohne eine sichere Alternative.

Den ebenfalls in der »roten Zone« befindlichen Grenzübergang unter Kontrolle Israels, Kerem Schalom, griff die Hamas nach eigenen Angaben am Freitag zum vierten Mal seit Sonntag an. Während Israel davon spricht, dass damit der »wichtigste Übergang für humanitäre Hilfe nach Gaza« unter Beschuss stehe, berichten Hilfsorganisationen jedoch, dass sie nicht in der Lage waren, Hilfsgüter über diesen Übergang zu transportieren.

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