Dringend mal müssen können: Die Deutsche Bahn zu »Stuttgart 21«
Von Jörg WernerVon umgerechnet 2,5 Milliarden Euro Kosten war 1995 für das Projekt »Stuttgart 21« die Rede. Später, im offiziellen Finanzierungsvertrag im Jahr 2009, waren es 4,53 Milliarden Euro. Die neueste Durchsage der Deutschen Bahn lautet: 9,79 Milliarden Euro. So what? Aufhorchen lässt aber ein verquer getextetes Statement, mit dem die Bahn aktuell ihr endloses Kostendrama kommuniziert hat: »Die Indizien, dass wir den Kostenrahmen nicht halten werden können, haben sich so weit verdichtet, dass wir jetzt intern dringend darüber diskutieren müssen.«
Diese sprachliche wie gedankliche Höchstleistung verwundert in Anbetracht der Tatsache, dass die Bahn nicht einmal in der Lage ist, Zugtoiletten hinreichend funktionsfähig zu halten oder die kostenpflichtige Sitzplatzreservierungen konfliktfrei zu organisieren. Hier muss KI am Werk gewesen sein.
Dann probieren wir doch auch mal, ob wir uns in privaten Grenzsituationen damit halbwegs schadlos halten könnten, vorerst mal ohne KI: Bei einem jederzeit drohenden Streit mit dem Fahrkartenkontrolleur könnte man es – bahnwendend – mit diesem Gesprächsangebot versuchen: »Die Indizien, dass ich eine gültige Fahrkarte nicht vorweisen werden kann, haben sich jetzt so weit verdichtet, dass wir intern dringend über die Ersatzfreiheitsstrafe für Schwarzfahrer diskutieren werden müssen.«
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