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Aus: Ausgabe vom 11.03.2024, Seite 15 / Politisches Buch
Marxistische Debatte

Solidarität und Bewusstsein

Neue Ausgabe der Zeitschrift Marxistische Erneuerung
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Marxistische Kritik an der israelischen Politik: Moshe Zuckermann

Die neue Ausgabe der Zeitschrift Marxistische Erneuerung versammelt Beiträge zum Thema »Lohnabhängigenbewusstsein«, zum Krieg in Gaza und zur Debatte über Digitalisierung und künstliche Intelligenz.

Christopher Grobys hat unter der Überschrift »Zwischen Statuserhalt und gesellschaftlicher Veränderung« Beobachtungen zum sozialen und politischen Bewusstsein von Beschäftigten der Magdeburger Verkehrsbetriebe zusammengetragen. Ein einheitliches Lohnabhängigenbewusstsein lässt sich in diesem Betrieb trotz ähnlicher alltäglicher Erfahrungen demnach nicht ausmachen. Peter Birke und Mareike Biesel gehen in jeweils eigenen Beiträgen der Frage nach dem Zusammenhang von Migrationsstatus und Arbeiterbewusstsein nach. Biesel weist auf die einigermaßen überraschende Tatsache hin, dass Arbeitsmigranten in der arbeitssoziologischen Bewusstseinsforschung bislang als solche nicht vorkamen. Livia Schubert diskutiert soziologische Perspektiven auf Solidarität.

Moshe Zuckermann gibt in einem Interview einen Überblick zur Situation in Israel. Der 7. Oktober 2023 sei eine tiefe Zäsur; der »israelische Mythos der Sicherheit« sei untergraben worden. Der eigentliche Schock bestehe in der Erschütterung des Vertrauens der Menschen in die Regierung und in die Armee. Klar sei auch, »dass Netanjahu für die Menschen am Ende ist, und genauso der Likud«. Der Zionismus sei aber auch insgesamt in einer solchen Sackgasse, dass er keine Überlebenschance habe. Die »nationalreligiösen faschistischen Kräfte« seien inzwischen kein Anhängsel mehr, sondern ein dominanter Faktor in der israelischen Politik. Ilan Pappé behandelt Hintergründe des Konflikts ausgehend von der Räumung der jüdischen Siedlungen im Gazastreifen im Jahr 2005 und der in diesem Zusammenhang geschaffenen »hysterischen Atmosphäre« in der israelischen Politik. Von heute aus betrachtet erscheine die damalige »Loslösung« als »Einschnitt in der Geschichte des Landes«: Sie habe zum »Ende der Zweistaatenlösung«, zum »Ende der israelischen Linken« und zur »weiteren Fragmentierung der palästinensischen Nationalbewegung« geführt.

Peter Schadt analysiert den »KI-Aktionsplan« der Bundesregierung. Georg Stamatis argumentiert, dass KI-Rechner Produkte menschlicher Arbeit sind, die sich nicht selbst reproduzieren können.

Daneben verdienen John Bellamy Fosters Überblick zu historischen Planungserfahrungen in der Sowjetunion und China sowie Sebastian Gerhardts Überlegungen zum Werk des 2023 verstorbenen Wirtschaftshistorikers Thomas Kuczynski Hervorhebung. (jW)

Zeitschrift Marxistische Erneuerung, Nr. 137 (März 2024), herausgegeben vom Forum Marxistische Erneuerung e. V. und dem IMSF e. V., 222 Seiten, Einzelheft 10 Euro, Kontakt: redaktion@zme-net.de

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  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Franz S. (11. März 2024 um 14:16 Uhr)
    »Lohnabhängigenbewusstsein«! Danke für diese Information aus dem Wörterbuch der »marxistischen Erneuerung«. Was da wohl alles drinsteht? Wahrscheinlich solche Sachen wie »Arbeitsverdichtung« statt Ausbeutung. Das konnte der Dogmatiker Karl Marx alles nicht wissen.

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