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Aus: Ausgabe vom 22.02.2024, Seite 16 / Sport
Skeleton

Blick in die Röhre

WM in Winterberg: Die deutschen Skeletonis haben gute Chancen – aber keiner schaut zu
Von Jens Walter
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Da geht’s runter: Leistungstest des Skeleton-Nationalteams in Oberhof (Oktober 2023)

Mit bis zu 145 km/h stürzen sich die weltbesten Skeletonis kopfüber den Eiskanal hinunter – und kaum jemand sieht zu. Bei der anstehenden Skeleton-WM in Winterberg werden die Titel am Donnerstag und Freitag ausgefahren. Teils zu Zeiten, in denen viele potentielle Zuschauer noch bei der Arbeit oder in der Schule sind. Ein Umstand, den auch Bundestrainer Christian Baude beklagt. »Ich bin sehr enttäuscht über die Planung der IBSF (dem internationalen Bob- und Skeletonverband, jW)«, sagte der 41jährige dem Sportinformationsdienst: »Jeder weiß, dass die Hauptübertragungszeiten im Fernsehen am Wochenende sind und dass dann auch mehr Zuschauer an der Bahn sind.«

Die Skeletonis reisen gemeinsam mit den Bobathleten von Weltcup zu Weltcup, tragen ihre Rennen jedoch stets am Freitag aus, während die Bobrennen am Wochenende stattfinden. So wird es auch bei der Heim-WM sein. Lediglich das abschließende Mixed-Team-Event ist für Sonnabend angesetzt – nach zuvor vier Bobläufen. »Man hat es jetzt auch beim Weltcup in Altenberg gesehen, wie voll die Bahn am Sonntag beim Bobrennen war und wie leer es bei uns war«, sagte Baude. Dass eine Trennung der beiden Sportarten nur schwer umsetzbar ist, ist aber auch ihm klar. »Es ist finanziell schwer zu stemmen, dass wir im Skeleton eine eigene Rennserie machen«, so der Cheftrainer: »Man müsste vielleicht die Rennzeiten ein bisschen verschieben, so dass auch freitags mal ein Bobrennen ist und dafür am Sonnabend oder Sonntag ein Skeletonrennen.«

Baudes Erwartungen an seine Athleten für die WM sind klar: »Zielsetzung ist, dass wir bei jeder Disziplin, Männer, Frauen und im Team um die Medaille mitkämpfen wollen.« Vor allem der aktuelle Weltcupführende, Olympiasieger Christopher Grotheer, dürfte gute Chancen haben. Sollte er sein sechstes WM-Gold holen, stellt er den Rekord des Letten Martins Dukurs ein.

Tina Hermann ist bereits Rekordweltmeisterin. Doch die derzeit bestplazierte Deutsche in der Weltcup-Gesamtwertung (3. Platz) steht nicht im WM-Aufgebot. Am vergangenen Wochenende zeigte Hermann mit dem Sieg auf ihrer Lieblingsbahn in Altenberg eine starke Reaktion auf ihre Ausbootung. Doch ihre Startzeiten dort hätten gezeigt, »dass sie momentan einfach athletisch in keiner guten Form ist«, erklärte Baude: »Mit Blick auf die WM bin ich immer noch felsenfest davon überzeugt, dass die Entscheidung richtig war.«

Statt dessen gehen Titelverteidigerin Susanne Kreher (Oberbärenburg), die Olympiasiegerin Hannah Neise und Jacqueline Pfeifer (beide Winterberg) an den Start. Das Männerteam des deutschen Bob- und Schlittenverbands wird von Felix Keisinger (Königssee) und Axel Jungk (Oberbärenburg) komplettiert.

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