15.10.2013 / Feuilleton / Seite 12

In der eigenen Falle

Verbeugung vor den letzten Grau- und Langhaarigen: Molières »Menschenfeind« am Schauspiel Frankfurt am Main

Anja Röhl

Ein abgerissener Dichter in einer nächtlichen Bar zu Füßen einer Frau, die er deshalb liebt, weil sie so stolz, unabhängig und intelligent ist, jedem ihre Wahrheiten ins Gesicht zu sagen. Er hält es noch genauso. Drum herum sitzen gelangweilte Banker, die in ihren Anzügen ununterscheidbar sind und die Szene durch gehässiges Lachen kommentieren. Er gehört nicht dazu, durchschaut die Anpassungsleistungen, macht das deutlich – ein sympathisch gealterter Achtundse...

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