Gegründet 1947 Mittwoch, 24. April 2024, Nr. 96
Die junge Welt wird von 2767 GenossInnen herausgegeben
25.08.2017 / Presseerklärung

Egon Krenz zu SED-SPD-Dialogpapier von 1987: »Wir wussten sehr wohl, was wir taten«

Der frühere SED-Generalsekretär und Staatsratsvorsitzender der DDR, Egon Krenz, hat das vor 30 Jahren am 27. August 1987 gemeinsam veröffentlichte Dialogpapier von SED und SPD verteidigt.

Was beide Parteien damals zu Papier gebracht hätten, sei »keineswegs obsolet«, schreibt Krenz in einem Beitrag für die Tageszeitung junge Welt in der Ausgabe von Sonnabend. Zentrale Aussagen des Dokuments, wie »Der Krieg darf im Nuklearzeitalter kein Mittel der Politik mehr sein«, läsen sich, »als wären sie für das Heute geschrieben«. Der Dialog sei wichtig gewesen, denn, so der frühere DDR-Politiker, »die achtziger Jahre waren bekanntlich voller gefährlicher Spannungen. Die Gefahr eines Atomkrieges war latent vorhanden. Gemeinsam überleben oder gemeinsam untergehen – das war die Grundfrage«. Der Einschätzung, das Papier sei auch »ein Meilenstein auf dem Wege zur Wiedervereinigung« gewesen, erteilt Krenz eine Absage: »1987 war jeder Gedanke an die deutsche Einheit Utopie.« Im Zentrum habe die Friedenssicherung gestanden: »Wir wussten sehr wohl, was wir taten. Wir wollten miteinander friedlich auskommen, statt miteinander im Inferno unterzugehen. Die DDR nahm den Grundsatz, dass von deutschem Boden nie wieder Krieg ausgehen sollte, sehr, sehr ernst.«

Der Artikel erscheint in der Wochenendausgabe der jungen Welt (26./27.8.).