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Gegründet 1947 Donnerstag, 28. März 2024, Nr. 75
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03.02.2017 / Presseerklärung

Ökonomische Probleme trotz Auflagensteigerung

Berlin (ots) - Die in Berlin erscheinende linke Tageszeitung junge Welt wächst gegen den vorherrschenden Trend auf dem Printmarkt. Nach Aussagen ihres Chefredakteurs, Stefan Huth, habe sie ihre verkaufte Auflage zuletzt auf rund 20.000 Exemplare täglich steigern können. Diese Entwicklung sei insbesondere durch die Eröffnung eines zweiten Druckstandortes in der Nähe von Frankfurt am Main im April 2016 möglich geworden. Seitdem ist die junge Welt bundesweit sowie im benachbarten Ausland im Presseeinzelhandel verfügbar. Den Nationalvertrieb für den Einzelhandel organisiert seit Jahren eine Vertriebsfirma aus dem Axel-Springer-Konzern.

Im Herbst des vergangenen Jahres machte die junge Welt mit ökonomischen Schwierigkeiten Schlagzeilen: In der Verlagsbilanz hatten sich Verluste von mehr als 900.000 Euro angehäuft, auf der Eigenkapitalseite konnten jedoch lediglich rund 26.000 Euro ausgewiesen werden. Kurz darauf wurden die Geschäftsbeziehungen zwischen dem Verlag und der ihn tragenden Genossenschaft von Mitarbeitern und Lesern (Linke Presse Verlags-, Förderungs- und Beteiligungsgenossenschaft junge Welt e.G.) auf eine neue Grundlage gestellt. Eine der Maßnahmen bestand in einer Kapitalerhöhung, nach welcher die Genossenschaft nun 95,6 Prozent der Anteile am Stammkapital hält. Der Verlag 8. Mai GmbH wird dadurch in der Geschäftsbilanz für das Jahr 2016 voraussichtlich nicht überschuldet sein. Die Sanierung fällt zusammen mit dem 70. Jubiläum der Gründung von junge Welt.

Die junge Welt, heute eine der sechs überregionalen deutschen Tageszeitungen, wurde am 12. Februar 1947 als »Zeitung der Jugend« gegründet, und erschien in der DDR bis 1990 als Zentralorgan der Freien Deutschen Jugend (FDJ). Sie war das auflagenstärkste Blatt des Landes. Nach der "Wende" sank die Zahl der Abonnenten dramatisch. Dennoch konnte die Zeitung einen Platz auf dem Pressemarkt behaupten und später wieder neue Leser gewinnen. Heute versteht sie sich als linke Zeitung für alle Altersgruppen, die marxistische Analyse mit engagierter, hintergründiger Berichterstattung aus aller Welt verbindet. Dies geschehe auf der Grundlage von ökonomischer Unabhängigkeit etwa gegenüber großen Verlagshäusern, Parteien oder anderen Institutionen, betont Chefredakteur Huth.

Ihren Geburtstag wird die junge Welt am 25. Februar 2017 im historischen Kino International in der Berliner Karl-Marx-Allee feiern. Neben dem Auftritt von Zeitzeugen werden den 600 Gästen historische Fotos, Filme und andere Dokumente präsentiert. Durch die Revue führt Sängerin und Schauspielerin Gina Pietsch. Der weltbekannte uruguayische Liedermacher und Poet Daniel Viglietti gibt ein exklusives Konzert, der Hamburger Schauspieler Rolf Becker wird die Liedtexte rezitieren.