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29.07.2016 / Presseerklärung

Zensur: Deutsche Bahn verweigert Werbeflächen

Am 13. August wird der kubanische Staatsmann Fidel Castro, eine international geachtete Persönlichkeit, 90 Jahre alt. Als Geburtstagsgruß buchten Leserinnen und Leser der in Berlin erscheinenden Tageszeitung junge Welt (jW) in Kooperation mit Kuba-Solidaritätsgruppen bei einem bundesweit tätigen Werbeunternehmen 81 Flächen für Großplakate in 20 deutschen Städten und 70 weitere Flächen in 21 Städten in der Schweiz.

Auf bundesdeutschen Bahnhöfen sollten 54 dieser Großplakate gehängt werden. Wie der Verlag 8. Mai GmbH, in dem die junge Welt erscheint, nun erfuhr, lehnt die Deutsche Bahn AG den bereits Anfang Mai erteilten Auftrag mit folgender Begründung ab:

»Auch wenn es sich um eine Geburtstagsgratulation handelt, so beinhaltet diese doch auch eine politische Aussage. Zur Wahrung der politischen Neutralität kann das Motiv nicht freigegeben werden.«

Zwei Einsprüche gegen diese Entscheidung wurden, wie uns das Werbeunternehmen mitteilte, von der DB AG zurückgewiesen. jW sieht in dem Vorgehen eine politische Zensurmaßnahme und prüft die Einleitung juristischer Schritte gegen das Unternehmen.

Da mit einer raschen Klärung in diesem Fall nicht zu rechnen ist, bucht junge Welt nun eine entsprechende Zahl an Ersatzflächen in anderen Innenstadtbezirken in Deutschland und in der Schweiz, darunter in Berlin, Hannover, Leipzig, Basel, Bern und Zürich.

Die geschilderte Zensurmaßnahme ist auch Gegenstand der Berichterstattung der jungen Welt (Wochenendausgabe). Über die Plakataktion zu Fidel Castros 90. Geburtstag und über geplante Standorte informiert die Website www.jungewelt.de/fidel-castro

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Stefan Huth
Tageszeitung junge Welt
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