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20.09.2021, 15:08:44 / RLK 2016

Abriss zur Neuen Rechten

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Natascha Strobl, Antifaschistin aus Österreich, über Querfrontstrategien

Natascha Strobls Vortrag steht unter der Überschrift »Friedensfrage und Demagogie: Gefahr rechter Hegemonie«. Sie ist Mitbegründerin des Bündnisses »Offensive gegen Rechts« in Österreich. Im Fokus ihrer Ausführungen stehen aktuelle Entwicklungen in der Neuen Rechten. Zuvor unternimmt sie einen historischen Exkurs. Ein Netzwerk nichtreaktionärer rechtsextremer Intellektueller habe es bereits in der Weimarer Republik gegeben. Diese verwendeten auch den Begriff »Sozialismus«. Nach dem Zweiten Weltkrieg galten sie als weniger belastet als Naziverbrecher. Protagonisten wie Ernst Jünger oder Carl Schmitt entwickelten sich beispielsweise zu Vorbilder der neurechten Bewegung der Identitären.

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Als Ziel der Neuen Rechten benennt Natascha Strobl eine »Kulturrevolution von rechts«, ihr Aktionsraum sei ein vorpolitischer. Ihre Ideologie habe etliche Merkmale, bestimmend seien unter anderem Geschichtsrevisionismus, sogenannter Ethnopluralismus und Antisemitismus. Salonfähigkeit versuchen sie zu erreichen, indem sie sich als »nicht rechts« bzw. »nicht links« verorten. Die Bewegung hat viele Multiplikatoren, die ihre Strategie einem breiten bürgerlichen Publikum nahebringen (z.B. Thilo Sarrazin, Eva Herman, Akif Pirinçci, Andreas Gabalier etc.).

Natascha Strobl geht auch auf die Medien der Neuen Rechten ein, zu denen Junge Freiheit, Zur Zeit, Compact, Blaue Narzisse, Sezession, Zuerst!, eigentümlich frei gehören. Darüber hinaus spielen auch Blogs wie Politically Incorrect und Instutionen bzw. Organisationen wie Götz Kubitscheks Institut für Staatspolitik eine gewichtige Rolle.

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Natascha Strobl ist Politikwissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt Rechtsextremismusforschung und aktive Antifaschistin. In Wien hat sie das Bündnis \"Offensive gegen Rechts\" mitgegründet und forscht zur Neuen Rechten. Zusammen mit Kathrin Glösel und Julian Bruns hat sie die Bücher \"Die Identitären. Handbuch zur Jugendbewegung der Neuen Rechten in Europa\" (Unrast 2014) und \"Rechte Kulturrevolution. Wer und was ist die Neue Rechte von heute.\" (ATTAC-Basistext. VSA 2015) herausgegeben. Strobl hat Biwaz - Bildungswerkstatt Antifaschismus und Zivilcourage gegründet. (www.biwaz.at) und betreibt außerdem den antifaschistischen Blog www.schmetterlingssammlung.net

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Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

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