Gegründet 1947 Sa. / So., 20. / 21. April 2024, Nr. 93
Die junge Welt wird von 2767 GenossInnen herausgegeben
08.11.2010, 09:37:16 / Castorproteste 2010

... aber auf der Straße wird weiter blockiert

castorbanner.jpg
Atomkraftgegner blockieren Zufahrtsstraße zum Atommüll-Zwischenlager Gorleben

Gorleben. Nach der Räumung der letzten Schienen-Blockade nahe Hitzacker konzentrieren sich die Castor-Gegner im Wendland nun auf die Sitzblockade auf der Straße direkt vor dem Zwischenlager
Gorleben. Die Sprecherin der gewaltfreien Aktion »x-tausendmalquer«, Luisie Neumann-Cosel, sagte am Montagmorgen der Nachrichtenagentur dapd, nach wie vor seien mehr als 1 600 Menschen auf der Straße. Die kalte, aber trockene Nacht sei ruhig gewesen. Es habe ausreichend Strohsäcke, Isomatten sowie warmes Essen und Getränke gegeben.

Sie bekräftigte, die Initiative sei »entschlossen, bis zur Ankunft des Castor-Transports auszuharren«. Dies dürfte aber frühestens am späten Abend oder in der Nacht zum Dienstag der Fall sein, denn die elf Castor-Behälter mit der radioaktiven Fracht müssen noch in der Verladestation Dannenberg von der Bahn auf Straßentieflader gehievt werden. Dies könnte nach offiziellen Angaben bis zu 15 Stunden dauern.

Neumann-Cosel sagte, sie rechne nun mit weiterem Zulauf zu der Sitzblockade, die sich über gut 500 Meter lang hinzieht. Von der Polizeisperre, die die Blockade in Richtung Zwischenlager begrenzt, ist die Castor-Halle für hochradioaktiven Müll nur etwa einen halben Kilometer entfernt.

Im Widerstandcamp von X-Tausend im nahen Gedelitz hatten die Blockierer vorab 2 000 sonst für Kartoffeln gedachte große Netze mit Stroh gefüllt und so zu wärmenden Polstern gemacht. Als um 11.00 am Sonntagmorgen die ersten 950 Aktivisten den Blockadeabschnitt erreichten, waren auch bald Toilettenhäuschen, Demoküche und Lautsprecherwagen vor Ort. Die Aktivisten hatten zudem 1 000 Päckchen mit großen gelben Folien zum Schutz gegen die Kälte dabei.
(dapd/jW)

2 Wochen kostenlos testen

Die Grenzen in Europa wurden bereits 1999 durch militärische Gewalt verschoben. Heute wie damals berichtet die Tageszeitung junge Welt über Aufrüstung und mediales Kriegsgetrommel. Kriegstüchtigkeit wird zur neuen Normalität erklärt. Nicht mit uns!

Informieren Sie sich durch die junge Welt: Testen Sie für zwei Wochen die gedruckte Zeitung. Sie bekommen sie kostenlos in Ihren Briefkasten. Das Angebot endet automatisch und muss nicht abbestellt werden.