Protest gegen Veteranentag auch in Hamburg

In Hamburg wurde wie auch andernorts am Sonntag gegen Veranstaltungen zum sogenannten Veteranentag protestiert. Das »Hamburger Forum für Völkerverständigung und weltweite Abrüstung« erklärte dazu:
Auf dem Rathausmarkt zelebriert die Bundeswehr am Sonntag einen Beförderungsappell für Offiziere. Der 15. Juni wird an vielen Orten als Veteranentag begangen zu Ehren aller, die in der Bundeswehr gedient haben. Militärrituale vor unserem Rathaus und der anschließende Senatsempfang dienen der Normalisierung des Militärischen im Bewusstsein der Jugend, die bisher unlustig ist, ihr Leben an der Front zu riskieren.
Frühere Kriegsdienstverweigerer wie der Hamburger Bürgermeister haben ihren zivilen Verstand verloren. (…) Der Karrieresprung, den die Bundeswehr verspricht, ist in jedem Fall ein Sprung in den Tod. Tucholsky hatte recht: Soldaten sind Mörder. Er ist ein Sprung in eine Zerstörungsmaschine, die Leben begräbt und Schmerz, Leid und Elend befördert. Mit dem möglichen Karrieresprung wirbt die Bundeswehr ja auf Werbetafeln, in Schulen und Schwimmbädern.
Die durch Sanktionen und Pipelinesprengung herbeigeführte Wirtschaftskrise bedient die Interessen der Kriegsprofiteure, denn mit der Verknappung der Jobmöglichkeiten im Zivilen wächst das Angebot zum Töten und Sterben. Autobauer werden Panzerfahrer oder -produzenten. Bevor die jungen Männer an der Front in ihren letzten Lebensstunden nach ihrer Mutter rufen, werden sie von unseren Regierenden im Interesse derjenigen nach Strich und Faden belogen, die den Krieg lieben. Ihnen wird systematisch ein Feind suggeriert, und der ist nicht nur im Manöver rot und landet immer im Osten in den frühen Morgenstunden. (…)
Zum Vorkrieg gehört auch, dass die jetzt oft olivgrünen Kriegsliebhaber generalstabsmäßig die Wahrheit töten, denn für eine Lüge möchte niemand sterben. Die deutsche Kriegslüge Nummer eins ist die vermeintliche Gefahr, die von Russland, zwischenzeitlich der Sowjetunion, ausging und immer noch ausgehe. Diese quasi genetisch vererbte historische Lüge brauchten Kaiser Wilhelm II. und Hitler genauso wie diejenigen, die nach dem Ende der Sowjetunion jede Chance für Russlands Schwächung nutzten und nutzen.
Hemmungslose Aufrüstung, öffentliches Zurschaustellen militärischer Rituale und Kriegsverherrlichung haben bisher immer ins Verderben geführt. Deutsche Soldaten haben nichts zu suchen in Litauen, im Roten Meer oder im Pazifik vor Chinas Küste und auch nicht auf dem Hamburger Rathausmarkt!
Das Unterstützungskomitee für Maja T. erklärte am Freitag abend:
Trotz acht Tagen Hungerstreik wurde heute der vierte Prozesstermin gegen Maja durchgezogen, obwohl Maja erklärt hatte, sich schlapp und müde zu fühlen und sich nicht konzentrieren zu können. Der Richter und auch die Staatsanwältin übernahmen die Argumentation einer regierungsnahen ungarischen Onlinezeitung, dass Maja weiterhin essen würde. Der Vater von Maja, Wolfram Jarosch, erklärt: »Diese Farce von einem Prozess zeigt erneut die rücksichtslose und inhumane Vorgehensweise der ungarischen Justiz. Mein Kind hat bereits sechs Kilo abgenommen und wird Tag für Tag schwächer. Diese Quälerei muss ein Ende haben. Herr Bundesaußenminister Wadephul, holen Sie Maja zurück nach Deutschland!«
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