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Aus: Ausgabe vom 26.10.2024, Seite 11 / Feuilleton
Theater

Venus und Saturn

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Dies ist keine römische Geschichte

Mit Weisheit den Staat ordnen, nachdem man vorher alle massakriert hat, die einem über den Weg gelaufen sind. Blutsuppe löffeln. Das ist »Titus Andronicus«, Shakespeares »irrstes Stück« (Harold Bloom). Ein historisches Rom kommt nicht vor. Es gibt die Lektüre der Werke von Ovid und ihr mörderisches Potential. Auf der Off-off-Bühne des Kulturschlund e. V. zu Gast in der Danziger 50 versucht man sich daran und nennt es kryptisch »Titus Germanicus Redukt«. Musik soll auch drin sein (Industrial Muzak und ein KI-Heiner-Müller). Eine William-Kyd-­Marlowe-Band gibt es wohl nicht, aber immerhin doch eine angekündigte »Römerband« voller alter Bekannter (Venus? Saturn?). Der historische Germanicus war Neffe des Augustus und Vater von Caligula. Tacitus gab ihm einen guten Leumund. Die Römer liebten ihren großen Feldherrn angeblich. Telemann widmete ihm eine Oper. Vielleicht klaut die »Römerband« diese Musik, obwohl sie mit »Titus Andronicus« auch nicht viel zu tun hat. (aha)

»Titus Germanicus Redukt« frei nach William Shakespeare und anderen. Uraufführung am 26. Oktober 2024, Zentrum Danziger 50, Danziger Str. 50, 10435 Berlin, 19.30 Uhr. Weitere Aufführungen am 23. November und 7. Dezember

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