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Aus: Ausgabe vom 25.07.2025, Seite 6 / Ausland

Widerstand gegen Israels Krieg in Gaza wächst

Brüssel. Israel hat nach Einschätzung der EU-Kommission zwar Anstrengungen unternommen, um die Versorgung der Bevölkerung in Gaza mit Hilfsgütern zu verbessern. Die Lage sei aber weiterhin katastrophal, sagte ein Sprecher der Brüsseler Behörde am Donnerstag. Die EU bewerte derzeit die Situation. Alle Optionen blieben auf dem Tisch, falls Israel eine Anfang des Monats mit der EU getroffene Vereinbarung zur Verbesserung der humanitären Lage im Gazastreifen nicht umsetze. Zu diesen Optionen gehört vor allem das Einfrieren eines im Jahr 2000 abgeschlossenen Assoziierungsabkommens zwischen der EU und Israel.

Am Mittwoch hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor einer tödlichen Hungersnot in Gaza gewarnt. »Die 2,1 Millionen Menschen, die im Kriegsgebiet Gaza gefangen sind, sehen sich neben Bomben und Kugeln mit einem weiteren Killer konfrontiert: dem Hungertod«, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus in Genf. »Wir erleben täglich einen Anstieg der Todesfälle aufgrund von Unterernährung.« Seit Anfang des Jahres seien mindestens 21 Kinder unter fünf Jahren durch Mangelernährung gestorben. Nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) lebt inzwischen ein Viertel der Bevölkerung »unter hungernotähnlichen Bedingungen«.

Die Nachrichtenagenturen AFP, Associated Press und Reuters sowie die britische BBC haben Israel am Donnerstag aufgefordert, Journalisten die Ein- und Ausreise aus dem stark abgeriegelten Gazastreifen zu erlauben. Auch müsse die Versorgungslage verbessert werden. Sonst drohe ihren verbliebenen Mitarbeitern vor Ort der Hungertod. »Journalisten müssen in Kriegsgebieten viele Entbehrungen und Härten ertragen. Wir sind zutiefst alarmiert, dass die Gefahr des Verhungerns nun auch dazu gehört«, heißt es in dem entsprechenden Kommuniqué.

Auch Brasilien will sich nach Angaben von AFP vom Donnerstag der Klage Südafrikas gegen Israels Genozid in Gaza vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) anschließen. Demnach warte das Land noch auf einen geeigneten Termin, um seinen Beitritt zu dem Verfahren zu formalisieren. In einer Erklärung vom Mittwoch verurteilt das Außenministerium in Brasília die »täglichen Massaker« an Frauen und Kindern und den »schamlosen Einsatz von Hunger als Kriegswaffe«. »Die internationale Gemeinschaft darf angesichts der anhaltenden Greueltaten nicht tatenlos zusehen«, heißt es in der Erklärung weiter. Zuvor hatten sich bereits mehrere Länder der Klage Südafrikas angeschlossen, darunter Bolivien, Kolumbien, Libyen, Spanien und Mexiko. (Reuters/dpa/AFP/jW)

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