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Aus: Ausgabe vom 22.07.2025, Seite 7 / Ausland

20 Staaten fordern Ende des Gazakriegs

Gaza. Am Montag forderten Großbritannien und mehr als 20 weitere Staaten – unter anderem Frankreich, Italien, Japan, Australien, Kanada und Dänemark – ein sofortiges Ende des Krieges im Küstenstreifen. In einer gemeinsamen Erklärung kritisierten sie das Vorgehen der israelischen Regierung scharf. Dieses raube den »Menschen im Gazastreifen ihre Menschenwürde«. »Wir sind bereit, weitere Maßnahmen zu ergreifen«, heißt es in der Erklärung.In den vergangenen 24 Stunden wurden mindestens 134 durch die israelische Armee getötete Menschen in Gaza geborgen. Das meldete die Gesundheitsbehörde in dem Küstenstreifen am Montag mittag. Demnach seien nun mehr als 59.000 Leichen geborgen worden. Am Montag seien mindestens 34 Palästinenser getötet worden, darunter fünf Personen durch einen Luftangriff auf eine Wasserentsalzungsanlage in Gaza-Stadt, wie die Nachrichtenagentur WAFA unter Berufung auf Ärzte vor Ort berichtete.

UN-Hilfsorganisationen übten am Sonntag scharfe Kritik an der durch das Militär herbeigeführten Hungerkrise in der Enklave. Diese habe »ein neues Ausmaß an Verzweiflung« erreicht, beklagte das Welternährungsprogramm (WFP) auf X. Die Armee habe gleichentags auf eine große Menschenmenge nahe eines WFP-Hilfskonvois geschossen. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde im Küstenstreifen wurden dabei mindestens 67 Palästinenser getötet. Laut der Armee seien Warnschüsse abgefeuert worden, »um eine unmittelbare Bedrohung für die Truppen zu beseitigen«. Sie bestritt die hohe Zahl an Getöteten.

Am Sonntag meldete die lokale Gesundheitsbehörde, dass seit Sonnabend 19 Menschen an Hunger und Mangelernährung gestorben seien. Die insgesamte Zahl der Hungertoten betrage demnach mittlerweile 87. Das UN-Nothilfebüro OCHA sprach gleichentags von einem »verheerenden Schlag« für die humanitären Bemühungen durch einen neuen »Massenvertreibungsbefehl« der israelischen Armee für Menschen in der Stadt Deir Al-Balah im Zentrum Gazas. Nach ersten Schätzungen hätten sich zum Zeitpunkt der Anordnung zwischen 50.000 und 80.000 Menschen in dem betroffenen Gebiet aufgehalten, erklärte OCHA.

Derweil hat die belgische Bundespolizei am Montag zwei israelische Soldaten festgenommen, denen Kriegsverbrechen in Gaza vorgeworfen werden. Die Festnahme erfolgte nach einer Anzeige der Hind-Rajab-Stiftung. Die Soldaten seien verhört und daraufhin entlassen worden. Nun laufen strafrechtliche Ermittlungen, wie die belgische Staatsanwaltschaft bestätigte. (dpa/Reuters/jW)

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