Leserbrief zum Artikel Die Linke: Politik der Vereinfachung
vom 08.04.2019:
Gut getroffen
Wer sich die Mühe macht, Wagenknechts sämtliche Bücher und Veröffentlichungen nach marxistisch fundierten Inhalten und entsprechender Dialektik abzusuchen, wird nicht umhin können, Mellenthins Feststellung zu folgen: dass Wagenknecht keine Marxistin ist und folglich auch kein Verhältnis zur Dialektik hat. Daraus erklärt sich bereits ihre jahrzehntelange Liaison mit dem staatstragenden ideologischen Medienapparat; insbesondere ihre pseudolinke Politik, die aufgrund ihrer inneren Hohlheit und Perspektivlosigkeit im Fegefeuer der Krisendynamik in immer schnellerer Folge erodiert. Pseudolinks ist sui generis zum Scheitern verurteilt. Dass Wagenknecht nach rechts wandert, ist typisch für Berufspolitik. Dazu gehört die Vereinfachung, die Wagenknecht virtuos beherrscht. Als schösse sie mit einem Trommelrevolver aus der Hüfte, knallt sie ihre Wasserstandsmeldungen pausenlos in das politische Affentheater der medialen Volksaufklärung. Ihre Anbeter und Anbeterinnen halten das für scharfsinnige Schlagfertigkeit. Mellenthin ist zu danken.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 16.04.2019.