Gegründet 1947 Dienstag, 19. März 2024, Nr. 67
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jW stärken

An jedem Ort, zu jeder Zeit: die Onlineausgabe von junge Welt mit einem zwanzig Jahre zurückreichenden Archiv. Ihre Erstellung und Entwicklung wird von den Leserinnen und Lesern ermöglicht, die sie abonniert haben. Jedes neue Abo stärkt sie als unabhängiges linkes Medium.

  • Stärkung zur rechten Zeit

    Kampagne erfolgreich beendet - Ansporn
    Gut besucht: der Messestand der jungen Welt auf der Leipziger Bu
    Gut besucht: der Messestand der jungen Welt auf der Leipziger Buchmesse 2017. Hier Stefan Huth, jW-Chefredakteur, im Gespräch mit Gesine Lötzsch (Partei die Linke, MdB)

    Vor fünfeinhalb Monaten wandten wir uns an Sie, liebe Leserinnen und Leser, mit der dringlichen Bitte, die junge Welt ökonomisch zu stärken. Ein Anlass war die Teuerungsdynamik bei Mediendienstleistungen. Hinzu kam die Notwendigkeit, die Verlags-GmbH finanziell zu sanieren. Vor allem aber alarmierte uns der Vormarsch der Rechten, der auf viel zu geringe Gegenwehr stößt und deshalb linken Medienprojekten um so mehr abverlangt. Mit der bisherigen Ausstattung wären wir nur noch kurze Zeit in der Lage gewesen, dem gerecht zu werden.

    Preissteigerungen werden uns mit Sicherheit auch weiterhin belasten. Ein Ende der Bestrebungen, die gesellschaftliche Statik noch weiter nach rechts zu verrücken, ist ebensowenig absehbar. Der offizielle und offiziöse Umgang mit der Bundeswehr-Beteiligung an Kriegsverbrechen in Syrien zeugt davon. Um so mehr zählt, dass wir mit Ihrer entscheidenden Hilfe die Kampagne »Dein Abo zur rechten Zeit« erfolgreich gestalten konnten. Insbesondere schlug sich die Erkenntnis, dass bezahltes jW-Lesen die entscheidende wirtschaftliche Grundlage des Verlages 8. Mai darstellt, in einem enormen Abo-Zuwachs nieder. Vor allen dadurch konnte die Tageszeitung junge Welt zu ihrem 70. Geburtstag die höchste verkaufte Auflage seit 1995 verzeichnen. Hinzu kommt, dass infolge hoher Spendenbereitschaft die Rücklagen für Projekte und Prozesse einen deutlichen Anstieg verzeichneten. Zugleich gelang es, die Mitgliederzahl unserer Genossenschaft über die 2000er-Marke zu heben. Die LPG junge Welt e. G. wiederum trug als Haupteigentümer der Verlag 8. Mai GmbH mit entsprechenden Beschlüssen (jW-Bericht in der Ausgabe vom 21.11.2016) entscheidend dazu bei, die finanziellen Grundlagen unserer verlegerischen Tätigkeit zu konsolidieren. Im Ergebnis dieser Kampagne, die mit unserem Buchmesseauftritt in Leipzig einen eindrucksvollen Abschluss fand, sind Verlag und Redaktion so gut aufgestellt wie nie zuvor.

    Diese Bilanz verlangt ein ganz herzliches Dankeschön. Es gilt den Tausenden Leserinnen und Lesern, die sich auf kreative Weise in die Aktion einbrachten. Es gilt ganz besonders unseren Unterstützern, ohne deren kontinuierliche und zupackende Hilfe der Erfolg nicht möglich gewesen wäre. Stellvertretend seien hier Georg H. aus Berlin sowie Karsten K. und Thomas S. aus Leipzig genannt. Georg und Karsten erklärten sich spontan bereit, bis in die tiefe Nacht hinein zu helfen, als durch Krankheit und Lieferverzögerungen die Ausgestaltung unseres Messestandes akut gefährdet war. Thomas beteiligte sich äußerst erfolgreich an der Abogewinnung. Die von Karsten neu organisierte Leserinitiative verteilte messebegleitend 1.200 jW-Exemplare im Stadtgebiet. In Leipzig ist die junge Welt offensichtlich in guten Händen.

    Ein solches Engagement benötigen wir dringend an noch viel mehr Orten. Die erreichte Konsolidierung gewährt nur eine kurze Pause zum Atemholen. Mit Ihnen gemeinsam möchten Verlag und Redaktion die hart erkämpften besseren Voraussetzungen nutzen, um weitaus mehr Menschen mit unserem überlebensnotwendigen Angebot zu erreichen. Dazu gehört nicht zuletzt die aus dem jW-Gesamtkunstwerk nicht mehr fortzudenkende Zeitschrift Melodie & Rhythmus. Sie ist ab heute mit ihrem neuen Profil als Magzin für Gegenkultur an den Kiosken erhältlich. Für jW-Abonnenten besteht nach wie vor die Möglichkeit, die M&R besonders günstig zu beziehen. Auch ein solches Kombiabo wirkt stärkend.

    Eine erste Nagelprobe darauf, inwieweit wir die besseren Voraussetzungen in noch höhere Verbreitungsdynamik umsetzen, wird die bereits legendäre jW-Verteilung zum 1. Mai sein. In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt auf einer qualitativen Weiterentwicklung: Es sollen nicht „nur“ 150.000 Exemplare der jungen Welt möglichst zielgenau neue Leserinnen und Leser erreichen. Von diesen möchten wir mit Ihnen gemeinsam mindestens 1.000 für das drei- bzw. zweiwöchige Probelesen gewinnen. In den nächsten Wochen gibt es dazu an dieser Stelle konkrete Hinweise. Zunächst aber sind noch 45.000 Zeitungen zu bestellen. Haben Sie Ihr Kontigent bereits angefordert? Wenn nicht, prüfen Sie bitte Ihre Möglichkeiten zum Verteilen und senden Sie uns den nebenstehenden Coupon vollständig ausgefüllt zu!

    Verlag, Redaktion, Genossenschaft

  • Ausbildung von Seelenadel

    Auf der Leipziger Buchmesse abseits
    Peter Merg
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    Vom Stau zum Bier zum Leuchten: Thomas Kapielski

    Das unumstößliche Gesetz der Buchmessen wurde von Harry Rowohlt formuliert: Die eigentliche Buchmesse ist außerhalb der Buchmesse. Wenn man also Spaß haben und etwas mit Kultur erleben möchte, dann muss man die Messehallen weiträumig umgehen und sich irgendwo sonst herumtreiben. Und weil die Leipziger freundliche und gebildete Menschen sind, machen sie es einem besonders leicht, denn sie haben ihre Messe vor die Tore der Stadt verlegt und organisieren zudem noch das umfangreiche Begleitprogramm »Leipzig liest«. Und da man als Kommunist einen Hang zur Affirmation hat, wie Hacks sagt, also nicht immer bloß rumnörgeln möchte, sei nun die mit Abstand schönste Veranstaltung eben jenes Begleitprogramms in Grund und Boden gelobt, auf dass sich alle Organisatoren einheitlich blöder Sofagespräche über dies und das und den neuesten Luther-Roman ordentlich winden und Besserung schwören.

    Denn wahre Kenner finden sich seit nunmehr elf Jahren am Messesamstag zum literarischen Frühschoppen in der Galerie ARTAe ein. Dort versorgt das erschütternd sympathische Galeristenehepaar die Gäste mit Weißwürsten (gut) und Bamberger Mahrs Bräu (besser), während Thomas Kapielski aus dramaturgischen Gründen im Stau steckenbleibt. Worüber sich aber niemand ernstlich empört, denn man ist ja versorgt, verpasst auch sonst nichts, und es gibt dem hervorragenden Jürgen Roth die nicht minder hervorragende Vorlage, um als Präludium aus seiner jüngst erschienenen »Kritik der Vögel« (mit Thomas Roth) über den Graureiher zu lesen, auf den man hauptsächlich warten muss. Und dann erscheint Kapielski und legt sofort mit Unveröffentlichtem und »A- und So-phorismen« aus seinem letzten Band »Leuchten« nach. Der Kulturjournalist kommt aus dem Lachen nicht mehr raus und schämt sich, denn mit welcher Kunst des Vortrags hier im Wechsel die Abschaffung des Zugbieres verflucht, die Wachtel besungen und gottlose Frevler der Verdammnis anheimgegeben werden, das entzieht sich seinem Darstellungsvermögen. Ein jeder denke sich einen Kalauer über »im Rausch lesen/in einen Rausch lesen« hinzu.

    Oder anders formuliert: Die Sonne schien, das Bier ging nicht aus, der Kommunismus wurde verteidigt, und Menschen waren glücklich. Das war nun also alles derart entzückend, erbaulich und der Ausbildung von Seelenadel dienlich, dass man sich wünscht, es sei noch öfter Messe. Danke Leipzig, Frankfurt a. M. und a. O. und überhaupt: Die Welt möge sich ein Beispiel nehmen!

  • Antifaschismus als Kernkompetenz

    Peter Merg
    Stand der Tageszeitung junge Welt auf der Leipziger Buchmesse 2017

    Zum Abschluss der Leipziger Buchmesse gibt es am Sonntag noch einmal Rabatz: Auf dem Tresen des Standes des rechten Magazins Compact baut sich ein Wirrkopf, mit einem T-Shirt der Partei »Die Linke« bekleidet, auf und schreit in Rumpelstilzchen-Manier Slogans wie »Heil Merkel!« und »80 Millionen Flüchtlinge braucht das Land. Deutschland mach‘ die Beine breit!«

    Dem Provokateur antworten ein Pfeifkonzert und »Nazis raus!«-Rufe. Denn vor dem Stand hat sich um 14 Uhr eine Menge von etwa 100 Menschen versammelt, die lautstark dagegen protestiert, dass auch auf der Messe rechte Ideologen ihre Hassbotschaften verbreiten können. »Ihr habt den Krieg verloren« skandieren die versammelten Antifaschisten, und »Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda«.

    Besonders lautstark sind die Helfer und Mitarbeiter der jungen Welt und des Magazins für Gegenkultur, Melodie & Rhythmus, dabei. Als diese von der spontan organisierten Demonstration erfuhren, war sofort klar, dass man sich beteiligen würde. Denn die klare Positionierung gegen alle Formen rechten und faschistischen Gedankengutes gehört gewissermaßen zu den Kernkompetenzen der beiden linken Medien.

    Zum Glück stehen sie damit nicht alleine da, denn gegen den allgemeinen Rechtsruck formiert sich nicht nur auf der Leipziger Buchmesse Widerstand. Das Informationsangebot, das eine linke, marxistisch orientierte Tageszeitung mit antifaschistischer Positionierung wie die junge Welt bietet, wird dankbar angenommen: Am Samstag wurden nahezu 200 Probeabonnements abgeschlossen.

    Um junge Welt oder Melodie & Rhythmus zu abonnieren müssen Sie allerdings nicht auf der Buchmesse sein – das geht auch online.

  • Lauer Sommerwind

    Geschäftsgrundlage für eine »rot-rot-grüne« Regierung ist Wählerverarschung
    Dietmar Koschmieder
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    Die ökonomischen und damit auch die politischen Spielräume der Kapitalistenklasse in den führenden Industrienationen werden immer enger. Zur Sicherung maximaler Profite verschärfen sie nicht nur in der sogenannten dritten Welt die Ausbeutung – auch in der zweiten und ersten sehen sie sich genötigt, immer mehr Sozialschnickschnack abzuschaffen. Die Notwendigkeit solcher Schritte wird dem Wahlvolk , das ja nichtsdestoweniger bei Laune gehalten werden muss, dann über Politiker und Medien vermittelt.

    Aber auch das politische Personal, das für solche Aufgaben zur Verfügung steht und das in der Bevölkerung doch ausreichend akzeptiert werden soll, wirkt verbraucht. Weshalb Populisten aller Couleur in Stellung gebracht werden. In den USA wettert ausgerechnet ein Milliardär gegen das kapitalistische Establishment – und wird mit dieser Masche zum Präsidenten gewählt. In der Türkei empört sich ein vorerst halbfaschistischer Autokrat über Faschisierungstendenzen in Europa – nur um sich demnächst als Alleinherrscher voll entfalten zu können. In Frankreich sind es ausgerechnet die Neofaschisten, die zwar die soziale Frage in den Mittelpunkt stellen, dabei aber keinesfalls für die Enteignung der herrschenden Klasse, sondern für deren Stabilisierung bereit stehen. Und trotzdem gewählt werden.

    Die andere Spielart der Wählerverarschung kommt aus vermeintlich linker Ecke: In Griechenland wehren sich die Menschen gegen Ausbeutung und Demütigung – die Syriza-Sozialisten schwingen sich zu deren Fürsprechern auf, opponieren im Wahlkampf besonders frech gegen das diktatorische Regiment der Eurokraten unter Wortführer Wolfgang Schäuble. Nur um ihnen nach der Wahl besonders devot zu Diensten zu sein. Vorige Woche war zu lesen, dass Eltern in Griechenland ihre Kinder in Waisenheimen abgeben, weil sie diese nicht mehr ernähren können. Was dort funktioniert hat, wird nun auch in Deutschland versucht: Der deutsche Alexis Tsipras heißt Martin Schulz. Selber tun, wird suggeriert, sei unnötig, Schulz-Würselen wird das Nötige stellvertretend für die Geknechteten im Lande schon richten. Es genügt, wenn er sanfte Kritik an einem der sozialdemokratischen politischen Verbrechen übt und leichte Korrekturen an der Agenda 2010 ankündigt, schon gerät die sozialdemokratische Basis in Ekstase und kürt den Linkspopulisten mit 100 Prozent der abgegebenen Stimmen zum neuen Parteivorsitzenden.

    Derweil verklärt sein Vorgänger Sigmar Gabriel bei einem Besuch in Griechenland als neuer Außenminister der deutschen Republik, dass das mit der Hartz-Agenda nichts als ein »lauer Sommerwind« gewesen sei – im Vergleich zu dem, was da gerade den Griechen abverlangt werde. Dahinter steckt soviel Wahrheit, als der »große Sturm«, wie ihn Griechenland zur Zeit erlebt, in der BRD erst noch aufkommen wird. Und wie in Griechenland braucht man, damit das Volk trotzdem ruhig bleibt, Sozialdemokraten, die das alles moderieren: Geschäftsgrundlage für eine »rot-rot-grüne« Regierung.

    Falls Sie diese Entwicklungen mit uns von einem kritischen linken Standpunkt weiterverfolgen wollen, abonnieren Sie einfach die Tageszeitung junge Welt! Zunächst drei Wochen völlig kostenlos und unverbindlich. Abonnieren Sie die junge Welt gleich online. Eine solche Zeitung finden Sie kein zweites Mal!

  • Das passende Antidot

    Peter Merg
    junge Welt und Melodie & Rhythmus auf der Leipziger Buchmesse 2017

    Jörg Baberowski spricht noch keine fünf Minuten über die Oktoberrevolution und hat es geschafft, schon zweimal Carl Schmitt zu erwähnen. Der Osteuropahistoriker von der Humboldt-Universität in sitzt in der »Sachbuchlounge« bei einer Veranstaltung des Sandstein-Verlages und ist gleich in Fahrt: Im Herbst 1917 hätte in Russland Anarchie geherrscht, mithin der Schmittsche »Ausnahmezustand«. Die dummen Liberalen hätten die einzige Instanz mit Machtlegitimation, den Zar, zum Teufel gejagt und auch noch die Polizei nach Hause geschickt. Deshalb sei es nur logisch gewesen, dass sich die entschlossenste Gruppe durchgesetzt habe. Deren Anführer: Lenin. Der sei laut dem Professor, den der Asta der Uni Bremen nach einem Urteil des Kölner Landgerichtes weiter einen Rechtsradikalen nennen darf (Aktenzeichen 28 O 324/16), ganz »unmarxistisch« gewesen, »weil ein Mann der Tat«. Dieser Lenin »hätte Carl Schmitt gefallen«, so der Professor.

    Eigentlich habe es sich beim Roten Oktober um gar keine rechte Revolution gehandelt, so der Leipziger Historiker Dirk van Laak, schon gar keine »von unten«, eher um einen Prozess des Machtgewinns einer autoritären Kleinpartei.

    Es nimmt nicht unbedingt Wunder, dass in der Stadt der alten und neuen Montagsdemos der Antikommunismus grassiert, doch welch offenkundiger Unfug aus akademischem Munde unwidersprochen verbreitet werden kann, mutet geradezu lächerlich an.

    Unwidersprochen? Pardon, nicht ganz. Am Stand der jungen Welt gibt es das passende Antidot. Welche Errungenschaften der Sozialismus als Gesellschaftsform bedeutet, kann man etwa in der deutschsprachigen Ausgabe der Granma Internacional nachlesen, der Monatszeitung der Kommunistischen Partei Kubas (PCC), die vom Verlag 8. Mai in Deutschland vertrieben – und auf der Leipziger Buchmesse von jW-Mitarbeitern gratis verteilt wird. Das Angebot wird dankbar angenommen. Überraschend viele Messebesucher steuern zielgerichtet die Auslagen an und erkundigen sich nach den Bezugsmöglichkeiten. Den Ausführungen der Professoren zum Trotz finden nicht wenige Leipziger die Idee sympathisch, selbst die Herren ihrer Verhältnisse sein zu können.

    All diejenigen, die nicht in Leipzig zu Besuch beim Stand der jungen Welt und der Melodie & Rhythmus sein können, haben trotzdem die Möglichkeit, die die Granma Internacional zu lesen. Mit einem Abo über das neue Webformular. Und auch die junge Welt lässt sich auf vielfältigen Wegen beziehen - mit einem Onlineabo zum Beispiel!

    P.S.: Der Autor versichert, alle erwähnten Beobachtungen bereits vor dem Beginn des traditionsreichen Cuba-Libre-Empfangs am jW-Stand gemacht zu haben, der sich erfahrungsgemäß ebenfalls großen Zuspruchs erfreuen dürfte.

  • Martin Schulz von der SPD

    Der Mann twittert zwar nicht so viel wie Donald Trump, hält sich aber ansonsten eisern an dessen Erfolgsrezept: Jedem was anderes versprechen und allen alles, kein Wahlprogramm haben, aber Messias spielen. Also lobt er Gerhard Schröder für die »Agenda 2010« und kritisiert zugleich deren »Fehler«. Abschaffen will er sie auf keinen Fall. Also regt er sich über »soziale Ungerechtigkeit« auf, sagt aber nicht, dass die »Agenda 2010« Armut per Gesetz ist. Sein Schlachtruf für die Monate bis zu den Bundestagswahlen im September lautet: »Zeit für Gerechtigkeit«. Was danach kommt - dafür reicht dann ein Tweet.

    In diesen Zeiten politischer Verwirrung sind Medien, die gegen Verdummung, Krieg, Sozialraub und einen Abbau demokratischer Rechte eintreten, auch hierzulande nötiger denn je. Die junge Welt vertritt dabei klare linke Positionen, setzt sich für internationale Solidarität ein. Fast ausschließlich die Abonnements unserer Leserinnen und Leser sichern ihr Erscheinen. Um an ökonomischer Stabilität zu gewinnen, bitten wir Sie um Ihr Online- oder Printabonnement. Setzen auch Sie ein linkes Zeichen zur rechten Zeit!

  • Die ersten Besucher strömen am 23.03.2017 nach der Eröffnung in
    Die ersten Besucher strömen am 23.03.2017 nach der Eröffnung in die Hallen der Buchmesse auf dem Messegelände in Leipzig

    »Das Scheißblatt! Ich zeig‘ euch an!« Als der Mitarbeiter eines kleinen kryptofaschistischen Verlages eine Ausgabe der einzigen marxistischen Tageszeitung Deutschlands erblickt, bekommt er einen Schreianfall: »Dass das hier möglich ist!« Der Mann weiß, weshalb er schäumt. Mit ihrem konsequenten Kurs gegen alle neurechten »Rosstäuscher« (E. Bloch) scheint die Tageszeitung junge Welt diesen wieder Angst einzujagen. Ganz anders zwei jungen Studentinnen mit Baskenmütze und modisch weiten Wolljäckchen: Angetan lassen sie sich von jW-Mitarbeiter Dirk Keul über die lange linke Tradition der Zeitung aufklären. Neben der politischen Ausrichtung gefällt ihnen besonders deren neue Typografie. Beide schließen noch am Stand ein Probeabo ab. Eine insistiert: »Aber bitte so schnell wie möglich!« Keul freut sich, dass sich gerade die vielen Schüler und Studenten auf der Messe für die jW interessieren. Aber dass die Zwanzigjährigen noch nie den Namen Angela Davis gehört hatten, das bringt ihn doch zum Schmunzeln. So etwas sollte ihnen nach drei Wochen Probeabo nicht mehr passieren.

    Kollege Ingo Höhmann vom junge-Welt-Aktionsbüro drückt derweil einem vorbeischlendernden Herrn mit grauen Haaren die Donnerstagsausgabe in die Hand: »Hier, ist kostenlos. Kennste wahrscheinlich noch« – die junge Welt war zu DDR-Zeiten das Organ der Freien Deutschen Jugend und hatte eine hohe, vielleicht sogar die höchste Auflage einer Tageszeitung.

    Es ist früher Nachmittag, und noch wollen weitere dreißig Probeabos an die Leserin oder den Leser gebracht werden. Zulauf und Reaktionen sei, wie immer in Leipzig, eigentlich gut. Besonderes Interesse erregt das neue Heft der Zeitschrift Melodie und Rhythmus, die ebenfalls im jW-Hausverlag, dem Verlag 8. Mai, herausgegeben wird. Während ein Mann mittleren Alters in brauner Lederjacke das aktuelle Heft erwirbt, freuen sich zwei vorbeilaufende Damen: »Was, die gibt’s noch?«

    Ja, die gibt es noch. Das Motto der jW-Ostkampagne beschreibe auch die Reaktionen auf die neu ausgerichtete Zeitschrift für Gegenkultur sehr gut, erklärt Mitarbeiterin Kristina Westphal. Viele M&R verkaufe sie, neben dem aktuellen Heft, dem zur DDR. Das optisch ansprechende Layout ist auch hier ein Argument für jüngere Leser. Eine halbe Stunde zuvor ließen sich mehrere Schüler von ihr mit der druckfrischen Ausgabe ablichten. Ihre Schulaufgabe: Sie sollten etwas fotografieren, das ihnen besonders gut gefalle.

    Das Standprogramm der jungen Welt und Melodie & Rhythmus auf der Leipziger Buchmesse 2017 können Sie hier ansehen. Die junge Welt abonnieren: Hier.

  • Die Tageszeitung junge Welt auf der Buchmesse in Leipzig am 17.
    Die Tageszeitung junge Welt auf der Buchmesse in Leipzig am 17. März 2016

    Die Tageszeitung junge Welt, die Zeitschrift Melodie und Rhythmus und ihre Mitarbeiter und Redakteure persönlich kennenlernen: Das geht unter anderem auf der Leipziger Buchmesse. Die traditionsreiche Messe startet in diesem Jahr am 23. März und geht bis zum 26. März. Das Standprogramm der Tageszeitung junge Welt und der Melodie & Rhythmus können Sie sich hier ansehen.

    Am morgigen Donnerstag erscheint die Beilage: Literatur/Buchmesse Leipzig. Aus dem Inhalt:
    - Mit Andrej Platonows »Die Baugrube« wird ein vergessenes Meisterwerk der frühen sowjetischen Literatur wiederentdeckt. Stefan Gärtner erläutert, was wir auf Deutsch bislang vermisst haben.
    - Aus dem mystifizierten Nachlass Ingeborg Bachmanns erscheint als erster Band der Werksausgabe »Male oscuro. Aufzeichnungen aus der Zeit der Krankheit«. Ob die Edition der großen Autorin gerecht wird, verhandelt unsere Rezension.
    - Was ist eigentlich ein Mann? Gerade für Männer, die mit bislang mit Gender-Theorie nichts am Hut hatten, ist Jack Urwins Buch über das »starke Geschlecht« ein Augenöffner. Mithu M. Sanyal erklärt, wieso.
    - Bernd Stegemann sieht das »Gespenst des Populismus« umgehen und hat darüber einen »Essay zur politischen Dramaturgie« verfasst. Kai Köhler diskutiert, ob die Analyse des streitbaren Theatermannes zutrifft.

    Die Beilage liegt der Tagesausgabe der jungen Welt vom 23. März bei und ist für 1,50 Euro am Kiosk erhältlich. Für Online-Abonnenten ist sie bereits ab dem Vorabend des Erscheinungstages zugänglich.

  • junge Welt gegen Neokolonialismus

    Dietmar Koschmieder
    Vertriebene in Mubende (Uganda)
    Vertriebene in Mubende (Uganda)

    Deutsche Journalisten verstehen sich oft als Politikberater. Und sie erteilen nicht nur deutschen Politikern Ratschläge, sondern sind auch auf internationalem Parkett aktiv: Sie kritisieren Verhältnisse in Afrika, beschreiben die vielen Fehler, die da von postkolonialen Regierungen gemacht werden – und vergessen dabei gerne, dass für diese Verhältnisse ehemalige Kolonialmächte meist mehr Verantwortung tragen als die aktuellen Regierungen. Vor allem gerät deren Abhängigkeit von europäischen Regierungen und vom Kapital meist ganz aus dem Blickfeld.

    Mubende liegt in Uganda, dort wurden für eine 2.500 Hektar große Kaffeeplantage im August 2001 Tausende Menschen von ihren Lebensgrundlagen abgeschnitten. Bis dahin hatten sie sich auf diesem Land ihre Ernährung und ein Gemeinwesen gesichert. Sie wurden von Polizei und Militär verjagt und vegetieren seither am Rand dieser Plantage, ohne jemals ernsthaft entschädigt worden zu sein. Betrieben wird die Plantage von der Kaweri Coffee Plantation, die komplett dem weltweit führenden Rohkaffeedienstleister gehört: der Neumann-Gruppe mit Sitz in Hamburg und einem Jahresumsatz von 2,7 Milliarden US-Dollar (2014).

    Die Netzwerkorganisation FIAN hat im Februar den UN-Frauenausschuss über die Folgen dieses Falles von Landgrabbing informiert. Aus diesem Anlass veröffentlichte die junge Welt ein Interview mit Gertrud Falk, zuständig für die Rechte von Kleinbauern bei FIAN (jW vom 24.2.17). Die Neumann-Gruppe hat daraufhin Rechtsanwälte bemüht und von Frau Falk sowie der jungen Welt Unterlassungserklärungen eingefordert. Unter anderem monieren sie, ihre Manager hätten von der Vertreibung nichts gewusst, und diese seien nicht einmal der Landessprache Luganda mächtig. Mit unserer Darstellung hätten wir in erheblichem Maße in das Unternehmenspersönlichkeitsrecht der Neumann-Gruppe eingegriffen.

    Am Donnerstag bekam die jW-Redaktion Besuch von Frau Falk und Peter Baleke Kayiira, Lehrer der vertriebenen Gemeinde aus Mubende. Er berichtete eindrücklich, wie durch die Vertreibung von den neuen Herren in erheblichem Maße in das Leben der Gemeindemitglieder eingegriffen wurde. Wir werden uns mit ihnen gegen die Hamburger Kaufleute wehren und bitten um Spenden für den Prozesskostenfonds. Wir verabschiedeten uns von unseren Gästen mit den Worten: »The world is a little bigger than Germany and Europe«. Und wir haben uns vorgenommen, für unseren eigenen Bedarf nur noch Kaffee von Kooperativen zu nutzen. Wie es ihn in der jW-Ladengalerie zu kaufen gibt.

    Spenden bitte auf folgendes Konto:
    Kontoinhaber: Verlag 8. Mai GmbH
    Kreditinstitut: Postbank Berlin
    IBAN: DE50 1001 0010 0695 6821 00
    BIC: PBNKDEFF
    Verwendungszweck: Prozesskostenfonds

  • 1. Mai 2016, bundesweite Verteilaktion der jungen Welt
    1. Mai 2016, bundesweite Verteilaktion der jungen Welt

    Damit sich die junge Welt juristisch verteidigen kann, braucht sie Spenden für den Prozesskostenfonds. Und weil die Zeitung auch weiterhin konsequent vom Standpunkt der Unterdrückten aus berichten will, braucht sie Abonnements. Deshalb bitten wir alle, die die junge Welt nutzen, um ein Print- oder Onlineabo. Da aber unsere Zeitung nur von jenen genutzt werden kann, die sie bereits für sich entdeckt haben, bitten wir Sie auch um Ihre Mitwirkung beim Bekanntmachen der jungen Welt. Dazu dürfen Sie gerne das dreiwöchige, kostenlose Probeabo an Freunde und Bekannte verschenken, die Interesse daran haben könnten. Nicht selten wird ein Abo daraus.

    Neben dieser ganz individuellen Art der Werbung für die junge Welt organisieren wir einmal im Jahr eine bundesweite Kampagne: Die Ausgabe unserer Zeitung zum 1. Mai 2017 wird in einer Auflage von 150.000 Exemplaren gedruckt und dann eben nicht nur an Abonnenten und Kioske geliefert, sondern auch an viele Leserinnen und Leser, die diese verteilen: Keine 1.Mai-Kundgebung ohne junge Welt! Aber auch andere Veranstaltungen an diesem Wochenende werden genutzt, um die Zeitung bekannt zu machen. Zudem werden an Infoständen in Fußgängerzonen und Marktplätzen neue Leserinnen und Leser geworben. In diesem Jahr sind nicht nur Zeitungen zu verteilen, bei der Gelegenheit gewinnen wir auch viele Probeleser. Eine gemeinsame Aktion, bei der wir uns auf Ihre Mithilfe freuen. Verteilt wird in ganz Deutschland, in der Schweiz und in Österreich, aber auch die Luxemburger dürfen gerne mitmachen.

    Auch Sie wollen dabei sein? Dann melden Sie sich doch bei Ingo Höhmann von unserem Aktionsbüro (030-536355-50, ihm@jungewelt.de). Sie können aber auch gleich unser Bestellformular im Internet nutzen (https://www.jungewelt.de/aktion/verteilen.php). Und wenn Sie noch Leserinnen oder Leser aus Ihrer Region suchen, die die Aktion mit Ihnen gemeinsam durchführen: Auch dabei hilft Ihnen unser Aktionsbüro gerne.

    Aktionsbüro

  • Das fröhliche »Erdowie, Erdowo, Erdogan«, das in »extra 3« am 17. März 2016 angestimmt wurde, hat den Massenmörder, Terrorpaten und Nutznießer eines Putschs, den er »Geschenk Allahs« nannte, jetzt ein komplettes Jahr zu Höchstleistungen angespornt. Die Zahlen der von ihm weggesperrten »Terroristen«, also Oppositioneller, sind rekordverdächtig, seine jahrelange Fürsorge für dschihadistische Terroristen in Syrien und im Irak setzt er fort und weist so seinen Wert für NATO und Angela Merkel nach, nur der Krieg gegen die eigene Bevölkerung im Osten der Türkei machte bisher laut Vereinten Nationen lediglich 500.000 Menschen zu Binnenflüchtlingen – Massaker eingeschlossen. Da ist noch Luft nach oben. Schafft der Sultan aus seinem ohne Baugenehmigung errichteten 1.000-Zimmer-Alptraumpalast heraus problemlos. Nazis sind die anderen.

    In diesen Zeiten politischer Verwirrung sind Medien, die gegen Verdummung, Krieg, Sozialraub und einen Abbau demokratischer Rechte eintreten, auch hierzulande nötiger denn je. Die junge Welt vertritt dabei klare linke Positionen, setzt sich für internationale Solidarität ein. Fast ausschließlich die Abonnements unserer Leserinnen und Leser sichern ihr Erscheinen. Um an ökonomischer Stabilität zu gewinnen, bitten wir Sie um Ihr Online- oder Printabonnement. Setzen auch Sie ein linkes Zeichen zur rechten Zeit!

  • Uta aus Herne hat sich zusätzlich zur Printausgabe für ein Onlineabo entschieden. Das sind ihre Gründe:

    Zur jungen Welt bin ich erst »spät« gekommen, denn die Zeitung kommt nicht aus dem »Westen«. Doch von den linken und linksliberalen Zeitungen, die es bis vor ein paar Jahren noch gab, sind nicht mehr viele übrig: Die FR ist von der konservativen Konkurrenz geschluckt worden, die taz längst »Mainstream«. Ich will keine Reklame für die Bundeswehr, sondern über soziale Fragen und internationale Geschehnisse informiert werden! Das leistet für mich fast nur noch die junge Welt. Auf die gedruckte Ausgabe will ich aus alter Gewohnheit weiterhin nicht verzichten. Brauch ich morgens zum Kaffee :-) Das Online-Abo ist spitze für unterwegs. Artikel, die mir wichtig sind, empfehle ich Freunden und Kollegen weiter!

  • Manchmal ist das Internet dem guten, alten Papier tatsächlich überlegen. Vor allem bei der Recherche. Online ist möglich, wofür ein Print-Leser die Zeitungen vieler Jahre sammeln und verschlagworten müsste. Denn das Sortieren übernimmt der Computer. Mit einem Klick weiß man, was in Burkina Faso, in Rheinland-Pfalz oder gar Bielefeld passiert ist. Heute, gestern, vor einem Jahr oder anno dazumal.

    Auch wenn die junge Welt eine überregionale Tageszeitung ohne gesonderte Lokalseiten ist, können sich Leserinnen und Leser leicht ein Bild davon machen, was aus ihrer Region den Weg in die Zeitung gefunden hat. Dazu dient das Werkzeug »Regio-aktuell«. Es informiert über lokale, regionale und internationale Themen. In den Rubriken Inland und Ausland wird es rechts am Rand eingeblendet. Es werden diejenigen Schlagworte hervorgehoben, die in der Zeitung zuletzt eine besondere Rolle spielten.

    Wer eine kompakte Übersicht aller Regio-Schlagworte – geordnet nach Inland und Ausland – sucht, wird unter jungewelt.de/regio fündig. Die verschlagworteten Artikel beziehen sich nicht allein auf Berichte über Ereignisse an einem bestimmten Ort, sondern zeigen auch inhaltliche Querverbindungen auf.

  • Johannes aus Berlin-Charlottenburg hat ein Onlineabo abgeschlossen. Er begründet das so:

    »Ok. Die junge Welt gibt's abends nicht mehr umsonst. Müssen sich ein paar Leute umgewöhnen. Hab mich jetzt doch für ein Abo für unterwegs entschieden. Weil das längst mal fällig war, nicht die Welt kostet und ihr es auch verdient. Bei euch finde ich Sachen, über die andere fast nie berichten, über Arbeitskämpfe in kleinen Orten zum Beispiel. Meine Freundin ist auch in der linken Szene aktiv und bekommt die Zeitung immer am Wochenende. Ihre ganze WG liest bei ihr mit. Über manche Artikel gibt es Streit, aber vermissen will die Zeitung keiner.«

  • Auf zum Endspurt!

    Die Kampagne »Dein Abo zur rechten Zeit« läuft noch zwei Wochen. Abonnements, Genossenschaftsanteile und Spenden weiterhin dringend benötigt
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    Weil Anfang Oktober 2016 das jW-Schiff in äußerst schwieriges Fahrwasser geriet, wurde die aktuelle Aktion gestartet, um die Lage zu stabilisieren. Wir sind ein gutes Stück vorangekommen, aber noch haben wir nicht alle Ziele erreicht – dafür stehen die nächsten zwei Wochen zur Verfügung. Erst dann wird abgerechnet.

    Hauptziel der Aktion: Den Bestand bezahlter Abonnements erhöhen! Denn das Erstellen einer Tageszeitung verursacht sehr hohe Kosten. Bei einer tatsächlich unabhängigen Zeitung kommen jene, die sie nutzen, auf Dauer nicht darum herum, sich an diesen über ein Abonnement zu beteiligen. Falls Sie also noch kein Abo haben: Wir freuen uns über Ihre Einsicht in die Notwendigkeit und Ihr Print- oder Onlineabo! Und falls Sie schon eins haben: Prüfen Sie bitte, ob Sie nicht zu Ihrem Print- oder Onlineabo ein preisgünstiges Zusatzabo nutzen wollen. Und empfehlen Sie uns weiter. Auch wenn das nicht einfach ist: Jedes Abo zählt! In den letzten zwei Wochen der Aktion liegt der Schwerpunkt darauf, Onlineabonnenten zu gewinnen.

    Gleichzeitig wollen wir aber mit der Kampagne die Situation in Verlag und Genossenschaft neu sortieren und stabilisieren. Deshalb bitten wir um den Kauf von Genossenschaftsanteilen und um Spenden. Damit wollen wir uns nicht nur auf schwierige Zeiten und Rechtstrend einstellen, sondern gerade deswegen den Handlungsspielraum dafür, neue Leserinnen und Leser zu gewinnen, deutlich erweitern. Zudem hat uns die außerordentliche Vollversammlung der Genossenschaft LPG junge Welt eG im November beauftragt, das Verhältnis von Genossenschaft und Verlag auf eine neue Grundlage zu stellen. Wie weit wir hier mit der Umsetzung gekommen sind, wird sich in der Bilanz für das Geschäftsjahr 2016 zeigen, die zur Zeit erstellt wird.

    Wie Sie wissen, bleibt unser Hauptanliegen, die Tageszeitung junge Welt herauszugeben. Auch wenn es daneben weitere Aufgaben gibt: So bauen wir zur Zeit unsere Musikzeitschrift Melodie & Rhythmus zu einer linken Kulturzeitschrift um, das Ergebnis wird Ende März im Abo oder am Kiosk zu bestaunen sein. Wir haben außerdem im Auftrag der kubanischen Genossinnen und Genossen Druck, Vertrieb und Werbung für die monatlich erscheinende deutsche Ausgabe der Granma Internacional übernommen. Und nach der erfolgreichen XXII. Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz im Januar feierten wir im Februar im Berliner Kino International den 70. Geburtstag der jungen Welt mit 580 Gästen. Dieses Fest gefiel manchen Leserinnen und Lesern so gut, dass sie vorschlugen, dort doch regelmäßig solche Veranstaltungen durchzuführen. Da müssen wir leider passen – so viel Kraft, Geld und Zeit stehen uns dann doch nicht zur Verfügung. Wenn wir aber unsere Aktion erfolgreich abschließen, können wir spätestens unseren 75. Jahrestag wieder gebührend feiern.

    Verlag, Redaktion, Genossenschaft

    www.jungewelt.de/kampagne

    Jetzt Mitglied der Genossenschaft LPG junge Welt eG werden: www.jungewelt.de/genossenschaft

  • Dem Morgenrot entgegen

    Die Zeitung von morgen bereits am Vorabend lesen: Mit einem Abo bleibt das möglich. Aufruf zur revolutionären Ungeduld
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    Nicht zurückbleiben: Abonnenten sind die Avantgarde unter den Leserinnen und Lesern von junge Welt

    Die Zeiten ändern sich. Das geschieht per Tastenklick. Mit einem stillen Lächeln, das sich unter dem Hipsterbart nur erahnen lässt, die Augen hinter der stylischen Brille aus echtem Barriqueholz konzentriert auf das Display des angejahrten MacBooks gerichtet, werden der Onlineausgabe von junge Welt in unserem Auftrag vom Fachmann ein paar Zeilen Programmcode hinzugefügt. In der Folge sind ab der Ausgabe von diesem Wochenende nicht nur einige Verbesserungen bei der Gestaltung der Seiten sichtbar, es ändern sich auch Regeln für deren Nutzer.

    Onlineabonnenten sind nun stets als erste am Ball, nur sie können weiterhin bereits am Vorabend vollständig auf neue Ausgaben zugreifen, sich diese auch als PDF- oder ePub-Datei herunterladen. Ohne Abo hingegen sind nur die Meldungen aus der Zeitung von morgen ohne Login aufrufbar. Für mehr muss man sich in revolutionärer Geduld üben und bis zum zwölften Schlag warten. Am Erscheinungstag der Printausgabe ist alles wie gewohnt, sind die meisten Artikel auch ohne Abo aufrufbar.

    Das Reglement bleibt also großzügig, denn wir wollen, dass die Inhalte von junge Welt auch Menschen erreichen, die mit der Zeitung noch nicht vertraut sind oder die für ein journalistisches Produkt nicht zahlen können. Gleichzeitig erhalten Leserinnen und Leser, die das tun und so die Erstellung und Entwicklung auch der digitalen Zeitung überhaupt erst möglich machen, einen weiteren Bonus: Denn ein Onlineabo bietet als Schlüssel zum 20 Jahre zurückreichenden Archiv, zu allen Beilagen, Serien und Dossiers, bereits erhebliche Vorteile.

    Die größte Stärke von junge Welt sind – auch online – ihre Inhalte. Hintergründe und Analysen, klare Positionen und Informationen, die in der Nachrichtenflut der großen Medien nicht auftauchen. Als unabhängige, konsequent linke Stimme findet sie keine großen Sponsoren, kann und will nicht von Reklame leben. Und ihre Macher, bei aller Liebe zur guten Sache, nicht nur von Idealismus. Damit die junge Welt einen wachsenden Beitrag zur Meinungsvielfalt in diesem Land leisten kann, muss die Kasse stimmen. Auch Laien können, bewaffnet nur mit Maus und Tastatur, eine revolutionäre Tat vollbringen. Wer um den Wert ihrer Informationen und ihre Bedeutung für die Linke weiß, sollte den eigenen Beitrag zur Stärkung dieser Zeitung nicht länger auf morgen schieben.

    Ressort Online & Entwicklung

  • Der Mann ist schneller als die Polizei erlaubt, Tote sind ihm stets ein willkommener Anlass zum politischen Zweck. Schon wenige Stunden nach den Attentaten von Paris am 13. November 2015 twitterte Markus Söder (CSU), dass »wir keine illegale und unkontrollierte Zuwanderung zulassen« dürfen. Im Wettrennen zwischen CSU und AfD ist er den Luschen von der Petry-Partei immer mehrere Schritt voraus und hält sich deswegen für den Gott von Bayern. Vielleicht stimmt's?

    In diesen Zeiten politischer Verwirrung sind Medien, die gegen Verdummung, Krieg, Sozialraub und einen Abbau demokratischer Rechte eintreten, auch hierzulande nötiger denn je. Die junge Welt vertritt dabei klare linke Positionen, setzt sich für internationale Solidarität ein. Fast ausschließlich die Abonnements unserer Leserinnen und Leser sichern ihr Erscheinen. Um an ökonomischer Stabilität zu gewinnen, bitten wir Sie um Ihr Online- oder Printabonnement. Setzen auch Sie ein linkes Zeichen zur rechten Zeit!

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    Dabei sein ist alles. Doch wer vorn dabei sein will, muss den konsequenten Schritt zum Abo machen

    Ab der kommenden Wochenendausgabe haben unsere Onlineabonnenten die Nase noch ein Stück weiter vorn. Während sie die Zeitung – wie gewohnt - bereits am Vorabend vollständig lesen und sich auch als PDF- oder ePub-Datei herunterladen können, müssen sich die anderen Leserinnen und Leser bis zur Geisterstunde gedulden. Oder ein Abo abschließen und sofort dessen Vorteile nutzen. Für alle zugänglich bleiben die Meldungen aus der Zeitung von morgen.

    Nichtabonnenten werden also um ein paar Stunden ausgebremst. Insgesamt bleibt das Reglement dennoch großzügig. Auch ohne Abo lassen sich die meisten Artikel zurückliegender Ausgaben frei lesen, erst nach Ablauf eines Vierteljahres werden die Beiträge von Autoren Teil des Archivs, für dessen Nutzung ein Abo obligatorisch ist. Die Änderung fällt zusammen mit optischen und technischen Optimierungen der Onlineausgabe. Diese verbessern die Übersicht und erlauben es uns, wichtige Inhalte stärker hervorzuheben.

    Die Weiterentwicklung der digitalen jungen Welt ist aufwendig, professioneller Journalismus wächst nicht an Bäumen. Gerade die einzige unabhängige, konsequent linke Tageszeitung hat es nicht leicht, die dafür nötigen Ressourcen zu erwirtschaften. Sie können nur von denen kommen, die sie regelmäßig nutzen. Zur täglichen Überzeugungsarbeit, welche die junge Welt leisten muss, gehört deshalb auch die Förderung der Einsicht in die Notwendigkeit, einen Beitrag zu leisten, den Schritt vom Leser zum zahlenden Leser zu gehen. Auf die Plätze, Abo, los!

  • Marina Jakob, Abiturientin aus Greifswald, wünscht sich, dass die junge Welt mehr junge Leserinnen und Leser findet: »Die junge Welt vertritt auch eine Meinung. Sie zwingt aber anderen nicht ihre Meinung auf. Sie ist somit das, was ich unter gutem Journalismus verstehe.«

  • Lust auf Veränderung

    Wie wir Aufgaben und Organisation von Verlag und Redaktion der jungen Welt neuen Entwicklungen anpassen
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    Neue Spielräume nutzen: Bessere Bedienbarkeit der Website, mehr Infos für Leser

    Medien und ihre Nutzung verändern sich. Die Bedeutung des digitalen Neulands wurde in der jungen Welt früh begriffen. Den Internetpionier – die junge Welt war eine der ersten deutschsprachigen Tageszeitungen im Netz – sieht man ihr heute jedoch kaum mehr an. Zum einen, weil wir den neuesten Moden nie nachgelaufen sind. Zum anderen, weil wir in den letzten Jahren den Schwerpunkt auf die Entwicklung eines eigenen, auf die Arbeitsabläufe vor Ort zugeschnittenen Redaktionssystems gelegt haben. Stets galt die Prämisse, in erster Linie auf die Inhalte der Zeitung und deren Präsentation in übersichtlicher Form zu achten. Für die Recherche im bereits 20 Jahre zurückreichenden Archiv wurden für unsere Leser Werkzeuge geschaffen und Tausende Artikel nach redaktionellen Kriterien zusammengestellt. Ein Angebot, das sich bewährt hat, weshalb es gerne genutzt wird. Und immer mehr erkennen, dass diese Arbeit auch von denen bezahlt werden muss, die es nutzen. Dadurch hat sich unsere Onlineausgabe zu einem unverzichtbaren ökonomischen Standbein und Werbeinstrument entwickelt. Zudem ist der jW-Webauftritt auch Kern unserer Präsenz in diversen s­ozialen Netzwerken. Über sie können wir die Zeitung selbst bzw. ihr journalistisches Angebot bekannt machen – und so nicht nur weitere Nutzer, sondern auch immer mehr Abonnenten gewinnen.

    Vor uns stehen allerdings neue Aufgaben. Wir wollen den Onlinebereich voranbringen. Noch ist unsere Kampagne »Dein Abonnement zur rechten Zeit« nicht abgeschlossen, aber schon die bisher erreichten guten Ergebnisse eröffnen uns neue Spielräume, die wir umgehend nutzen wollen. Damit wir unseren Auftritt im Internet entsprechend den neuen Möglichkeiten weiterentwickeln, damit wir den Zeitraum von der Idee über den Plan bis hin zur praktischen Umsetzung deutlich verkürzen können, brauchen wir mehr Köpfe als bisher, die sich damit täglich beschäftigen. Deshalb bauen wir momentan unser neues Kollektiv »Online und Entwicklung« auf. Gestaltung und Bedienbarkeit unserer Website sollen verbessert, wichtige Inhalte (etwa unsere thematischen Beilagen) attraktiver als bisher präsentiert und Teile des Internet­auftritts modernisiert werden. Und wir arbeiten an technischen und organisatorischen Voraussetzungen in der Redak­tion, damit die junge Welt online aktueller sein kann. Auf politische Ereignisse, die für unsere Leser von besonderem Interesse sind, wollen wir künftig schneller reagieren – ohne wie andere dabei ins Uferlose abzugleiten: Wir setzen auf präzise, auf den Punkt gebrachte, übersichtliche Information und Analyse.

    Schon demnächst erhalten Online­abonnenten einen Aktualitätsvorsprung: Ab dem 11. März haben nur sie schon am Vorabend Zugang zur gesamten Ausgabe des folgenden Tages. Ein weiteres gutes Argument für ein jW-Onlineabo. Wir setzen aber vor allem auf Ihre Einsicht, dass eine vom Industrie- und Finanzkapital, von Parteien und Kirchen unabhängige Zeitung mit klarem Standpunkt nur existieren kann, wenn jene, die sie nutzen, sich auch an den Kosten beteiligen. Print- und Onlineabos sind die wichtigste Finanzierungsquelle dieser einzigartigen Zeitung, nur mit vielen zahlenden Lesern ist der notwendige Aufwand zu ihrer Weiterentwicklung zu leisten. Also, bleiben Sie nicht zurück!

    Redaktion und Verlag

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