Medienschau
Der doppelte Krach in der Berliner SPD beschäftigt die Hauptstadtpresse. Einerseits ist da der um den am Wochenende verkündeten Rückzug der amtierenden Landesvorsitzenden Nicola Böcker-Giannini und Martin Hikel. Andererseits ist da Steffen Krach, der die Nachfolge antreten soll.
Bei der Berliner Morgenpost belächelt man hauptsächlich, dass Steffen Krach derzeit noch als Regionspräsident in Hannover weilt. Überblick über Berliner Politik: »Von Hannover aus?« »Wohl kaum«, meinte Chefredakteur Peter Schink am Dienstag. Ferner stehe der künftige Landeschef auf einem »Scherbenhaufen«; eine Trendwende sei nicht zu erwarten. Oder »vielleicht steigt Krach im kommenden Jahr wie Phönix aus der Asche«. Schink traut sich keine Prognose zu.
Fürchterliches wittert Meredith Haaf in der Süddeutschen Zeitung. »Wenn es so weitergeht, steuert die Hauptstadt auf Unregierbarkeit zu«, beanstandete sie am Dienstag. Für die »anderen demokratischen Parteien« sei das kein Grund zur Hoffnung. Denn auch die CDU habe an Zustimmung verloren und liege »nur noch knapp vor der Linken«. Gefahr! Über eine brauchbare Einschätzung stolpert Haaf dann trotzdem: Die SPD befinde sich »in einer permanenten Identitätskrise, aufgerieben zwischen links und rechts«. Wohl wahr.
Von rechts wird der SPD-Krach bereits zuhauf bespielt, so bei Springer oder der Berliner Zeitung. Und im Tagesspiegel. Immerhin sorgt der scheidende Martin Hikel als Bezirksbürgermeister in Neukölln für Ordnung. »An Berlins SPD-Basis stieß Hikels Einsatz gegen organisierte Verbrechen auf Widerstand, etwa, weil der Begriff ›Clankriminalität‹ Stereotype bediene«, erinnerte sich Tagesspiegel-Chefredakteur Daniel Friedrich Sturm am Montag. Das sei »Realitätsverweigerung«. Für diese Linie auf rechts gedreht wird ausgerechnet der »Gründungsvater der deutschen Sozialdemokratie«, der Sozialist Ferdinand Lassalle, und sein Zitat »Alle große politische Aktion besteht im Aussprechen dessen, was ist«.
Und was ist, weiß Bild. »Vielerorts putschen Parteilinke und linksradikale Parteijugend gegen ihre Chefs«, offenbarte ein Artikel vom Montag. Hikel bekämpfe »kriminelle Clans in seinem Stadtteil«, der ohnehin »von Islamisten und anderen Extremisten« unterwandert sei. Dafür sei der »Pragmatiker« abgestraft worden. Bedauert wird diese »Dominanz der Linken« auch auf Bundesebene, wo die SPD nur mitregiere, weil Bundeskanzler Merz an sie »gefesselt« sei, solange er nicht in eine Minderheitsregierung oder mit der AfD paktieren wolle. So stellt man auch in der Springer-Scheinwelt fest, dass die SPD »unterm roten Mantel schon leicht nach Tod« müffele. Wohl wahr. (mag)
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