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Aus: Ausgabe vom 26.11.2025, Seite 3 / Ansichten

Datenfriedhof des Tages: E-Patientenakte

Von Oliver Rast
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Reine Ansichtssache: Daten im digitalen Orkus oder Handakten in Hängeregistratur

Devise zur Visite: Lass Stümper ans Werk. Lass sie machen, sie machen das selbst – die Selbstsabotage. Gut so. Beispiel: Dienstag, wenige Herzschläge vor Schichtbeginn kam die Meldung: Störung. Betroffene sind Kliniken, Arztpraxen, Apotheken. Abfragen über die ePA, die elektronische Patientenakte, funktionierten nicht; jedenfalls nicht klaglos.

Störungsmelder war die Gematik, die mehrheitlich bundeseigene »Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte«. Die, die die E-Akte technisch verantwortet. Und Vorverantwortlicher für den digitalen Schlamassel war der ministerielle Exvorsteher Spahn, der Jens.

Die ePA wurde im Januar 2021 eingeführt – zunächst freiwillig. Ab Januar 2025 erhalten dann alle gesetzlich Versicherten automatisch eine ePA (Opt-out-Prinzip). Seit dem 1. Oktober 2025 ist die Nutzung für sämtliche sogenannten medizinischen Leistungserbringer verpflichtend.

Übersetzt: Big Data trifft Big Pharma – und der Patient ist die Schnittstelle. Nur, der Hit der Digitalisierung im Gesundheitswesen floppt in bester Regelmäßigkeit. Gut so. Weil praktikabel wird eine E-Akte erst, wenn das Arztinformationssystem (Praxisverwaltungssoftware, PVS) mit den verschiedenen ePA-Anwendungen der Krankenkassen kompatibel ist. Das ist nicht der Fall.

Deshalb sei die Akte per App »ein Datenfriedhof«, kritisierte am Montag die ärztliche Standesvertretung Hartmannbund. Material, das weder in der Versorgung, noch in der Forschung wirklich genutzt werden könne. Die E-Akte als bloße Kopie analoger Vorgänge, als bloßer virtueller Container. Eine klassische Doppelstruktur also; und exakt das, was mittels gesundheitspolitischer »Digitaloffensive« verhindert werden sollte.

Diagnose aus der Anamnese: Zum Begleitton der ePA gehören Störgeräusche – womöglich bis zum finalen Signal: »No vital signs«, sprich Exitus. Gut so.

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