Nur Frauen
Von Claudia Wrobel
Zehn Minuten brauchen Sie ungefähr als Lesezeit für eine Seite dieser Zeitung – wenn Sie gleich umblättern oder weiterklicken, ist die nächste Frau oder das nächste Mädchen tot. Weltweit wird durchschnittlich alle zehn Minuten ein Femizid begangen, eine geschlechtsspezifische Tötung von Frauen und Mädchen.
Fast jeden Tag wird auch hier in Deutschland eine Frau umgebracht, weil sie eine Frau ist. Und Fälle von Partnerschaftsgewalt, die sich in den ganz überwiegenden Fällen gegen Frauen richtet, waren im vergangenen Jahr so zahlreich wie nie. Die Zahlen steigen seit Jahren, doch von offizieller Seite bleibt es bei Symbolpolitik. Weil die Opfer nur Frauen sind?
Diese Woche finden die Haushaltsberatungen im Bundestag statt. Wirkliche Verbesserungen findet man dort nicht. Die Mittel für Frauenhäuser sind zwar gestiegen, reichen aber maximal für dringend notwendige Sanierungen, von Ausbau keine Spur. Dabei fehlen mindestens 12.000 Plätze bundesweit. Das hält die SPD nicht davon ab, ein Mehr an Mitteln zu feiern. Weil die anderen Verbesserungen noch lächerlicher sind: Die Sozialdemokraten klopfen sich auf die Schulter, dass gut zwei Millionen Euro für eine App vorgesehen sind, die über regionale Hilfsangebote informiert. Natürlich kann man den Posten kleinhalten, werden die Angebote doch ohnehin überall zurückgenommen.
Das dafür zuständige CDU-geführte Bundesministerium hat gleich komplett aufgegeben: Zur Feier des internationalen Aktionstags »Nein zu Gewalt an Frauen« erschien am Dienstag gerade mal ein Gastbeitrag der Ministerin Karin Prien in Bild. Dort erwähnt sie, dass es auf Prävention ankomme. Aber wie die konkret aussehen soll, dazu schweigt die Bundesregierung. Schlagworte ohne Inhalt.
Weil Schutz vor Gewalt für Frauen immer noch bedeutet, dass ihnen erst als Opfer ein kleiner Teil zusteht. Sie werden nicht davor geschützt, angegriffen zu werden. Denn dafür müssen gesellschaftliche Strukturen verändert werden. Dafür brauchen wir Investitionen in Infrastruktur, in Bildung, Kinderbetreuung, soziale Sicherung und Integration. Soviel Geld ist natürlich nicht da. Weil die Opfer nur Frauen sind!
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