»Maxi?« – »Was ist, mein Goldschatz?« – »Das sieht echt eklig aus, oder?« – »Ja, Rossilein, so was habe ich früher aus Kuhställen geschippt, ausmisten nannte sich die Disziplin.« – »Du meinst, die bieten hier Kuhsch…«
»Da nimmt man sich ein hübsches Thema, zum Beispiel das Haustier, und dann guckt man mal in einem Lehrbuch, wie so ein Gedicht überhaupt geschrieben wird«, erklärt Doris muttihaft.
Spätestens in der ungemütlichen Jahreszeit wird uns klar, wovon wir kulinarisch abstammen: vom Knollensellerie. Das ist schwer zu verdauen, denn diese Wurzel sieht nicht nur hässlich aus, sie riecht auch muffig.
Da sind die Spaghetti: Zarte Saiten köstlichen Verlangens winden sich um Gabeln wie Liebesworte um Herzen. Und dort, die Penne, friedliche Pfeile, die in die Seele zielen und sie erquicken.
Fümml! Trapp! Brizzl! – Die Märkte klatschen im Takt – ein Summen aus Stahl und Aluminium, drrr-drrr-Dividende! Lass fallen, fallen, Proletarier fallen, Zahlen fliegen wie Tauben aus der Kasse des Kriegs. Schnüttelwutz!
»O Brüder, hört vom neuen Glauben, der nicht nach Brot, nur Daten fragt! Wo Serverkathedralen ragen und Priester zum Altare ›Updates‹ tragen, jeder Klick ein Ave sagt.«
»Unterwäsche gibt’s im Souterrain«, sagt die Kassiererin. »Nein, mit Schlitz.« – »Haben wir auch«. Sie zwinkert Udo zu. »Nicht doch, ich meine dieses, wie heißt das noch mal, Rossi?«
»Dieser Herbst fängt gruselig an, auch für Gagausien und Transnistrien. Die müssen bald in die EU, die Ärmsten!« Udo ist betrübt über das Schicksal unserer Lieblingsländer in Moldau.
Müsste, könnte, sollte – Frustabbau dank Konjunktiv. »Jeder, der gegen Migranten wettert, müsste seinen nächsten Urlaub in einem Flüchtlingslager in Libyen verbringen«, findet Udo.
»Soll Russland jetzt in den Weiten Sibiriens eine palästinensische Oblast gründen?«, fragt Udo ungläubig. »Bei dem Klimawandel wird man da sicher bald Ananas ernten«, überlege ich.
Während der ganzen Fahrt hat Töffi gebellt wie verrückt. »Udo, du bist nicht bei Trost. Du kannst doch nicht einfach Leute von der Straße weg zum Nudeln essen einladen!« schimpft Doris.
Als Frauen würden wir auf so einer Parade natürlich lieber berittene weibliche Eliteeinheiten sehen wie etwa Amazonen oder Walküren. Was hatten die eigentlich für Waffen? Ach ja, Schwerter.
Aber was ist jetzt mit dem Kaviar? Kaviar wird vom Stör »geerntet«, durch Schlachtung, d. h. Aufschlitzen des Bauchs, und neuerdings auch durch Rausmassieren des Fischrogens aus dem Fischweibchen.
Die rot-weiß-grüne Farbgebung der Speise weckt Nahostassoziationen. »Warum ist die Welt so unglaublich brutal geworden?« Roswitha kämpft mit den Tränen.
Auch über Impulse aus den USA freut sich die Plauener Kommune, allen voran über die Gründung des »Scream Clubs« in Chicago. Seit diesem Sommer treffen sich jeden Sonntag junge Chicagoer zum gemeinsamen Schreien.
Das folgende Rezept frustriert Veganer und Fleischesser gleichermaßen. Es enthält Gemüse und Fleisch, Salat und Eier, Pilze und Süßkram. Dogmatiker beider Seiten müssen sich einfach ekeln.
Roswitha hält eine unscheinbare Packung in die Luft, die sie Udos Einkaufstüte entnimmt. »Igitt! Sieht aus wie gigantische Spermien. Das ess’ ich nicht!«
»Auch das Vierte Reich, das uns Berlin und Brüssel bescheren wollen, wird zerschlagen werden«, meint Udo. »Der Orient wird sich versöhnen, Eurasien freundschaftlich vereint.«