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Aus: junge Welt-Fotowettbewerb, Beilage der jW vom 26.11.2025
jW-Fotowettbewerb 2025

Risse im Beton

Das war der junge Welt-Fotowettbewerb 2025
Von Michael Sommer
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Platz zwei beim Thema »Schwarz und Weiß«: Jürgen Jabs’ Foto mit dem Titel: Punk (Mein Neffe)

Lässt sich mit ein paar bunten Bildern die Gegenwart beschreiben? Oder ist es eher angebracht, alles grau in grau zu sehen? Zeiten, in denen nicht wenige Menschen dazu neigen, die Welt in ein Schwarzweißschema einzuordnen, sind scheinbar nichts für ein Vorhaben wie einen Fotowettbewerb, der sich zum Ziel gesetzt hat, genauer hinzuschauen, sprich: Grautöne zuzulassen und sich einer indifferenten Weltsicht zu verweigern.

Es wäre auch dieser Fotowettbewerb nicht der der jungen Welt, verstünden wir und verstünden ihn die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht politisch. Das erste ­Thema »Schwarz und Weiß« war freilich eines, das Fotografierende dazu einlud, es erst einmal rein technisch anzugehen. Das ergab eindrucksvolle Fotos in einiger Zahl, keine Frage. Die Jury war gehalten, sich Kriterien zu erarbeiten, um mit der Fülle des Mate­rials umzugehen. Zum Beispiel: Wer hat das Thema über den gesteckten Rahmen hinaus interpretiert? Da ist zum Beispiel die Einsendung von Walter Liepe aus Berlin, »Gutes Stadtbild«, mit der er eine aktuelle Debatte aufgreift und sich gegen den Rassismus in unserer Gesellschaft positioniert. Henrik Wolff aus Chorin lässt in seinem Foto mit dem Titel »Grüße aus Sachsen« Blumen aus Rissen im Beton wachsen.

Was Schwarzweiß kann, sollte die Farbe ebenso können, wenn auch auf andere Weise. Nicht zu übersehen ist das Politische im Foto der verdorbenen Pfirsiche, das uns Steffi Franke zum Thema »Eat the rich – Essen ist politisch« eingereicht hat. Ein Beitrag, der mit seinem Hinweis auf Überfluss und Verschwendung Konsumverhalten ebenso hinterfragt – man denke nur an die Kriminalisierung des »Containerns« – wie die zweiteilige Einsendung »Bon Appétit – Wir sind das letzte Menü« von Helene Weidemann. Helene ist mit 16 Jahren die jüngste Preisträgerin dieses Jahrgangs und gleich auf einen ersten Platz gestürmt.

André Wokittel aus Berlin hat für das Thema drei dem »Wasser« nachgespürt, besser gesagt, dem Fehlen desselben. Seine dreiteilige »Nahaufnahme Wasserwald Tesla«, aufgenommen in Grünheide bei Berlin, wirkt fast schon zu romantisch für den Ernst des Themas. Geht es doch hier ganz konkret um die Ausbeutung der Natur durch den Kapitalismus. Susanne Haußmann aus Hamburg hat ein Mural in Nordportugal fotografiert, das die hart arbeitenden Frauen in der Fischindustrie würdigt. Alles in allem ein guter Jahrgang, der uns Hoffnung macht, es auch im nächsten Jahr wieder anzugehen.

Insgesamt – und jetzt kommt die schnöde Statistik – haben sich 44 Leserinnen und Leser der jungen Welt am diesjährigen Fotowettbewerb mit insgesamt 136 Einsendungen beteiligt, weiblich, männlich, West und Ost wie immer bunt gemischt. Ein herzliches Dankeschön gilt auch unseren Sponsoren, die uns erneut mit attraktiven Preisen unterstützt haben.

Am Donnerstag, dem 27. November, wollen wir mit allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie Freunden der jungen Welt in der Maigalerie Preisverleihung und Ausstellungseröffnung bei Imbiss und Getränken feiern. Los geht’s um 18.30 Uhr.

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