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Aus: Ausgabe vom 30.10.2025, Seite 7 / Ausland
Ukraine-Krieg

NATO sortiert um

USA reduzieren Truppen in Rumänien. Kriegsallianz beschwichtigt
Von Reinhard Lauterbach
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Immer schön die Bedrohungslage hochhalten: US-Soldaten üben Krieg in der Basis in Constanta (31.3.2023)

Die USA werden nach Angaben der rumä nischen Regierung Soldaten von der sogenannten Ostflanke abziehen. Verteidigungsminister Ionuț Moșteanu sagte am Mittwoch, es gehe darum, dass die »Rotation einer Brigade«, die in mehreren Ländern des Balkanraums stationiert sei, beendet werde. Es gehe aber nicht um einen vollständigen Abzug der USA aus Rumänien: Etwa 1.000 US-Militärs würden im Lande bleiben, auch die NATO-Raketenbasis Deveselu bleibe weiter voll funktionsfähig. Reduziert werden soll offenbar das Personal auf der US-Luftwaffenbasis Mihail Kogălniceanu an der Schwarzmeerküste. Über den Umfang des geplanten Abzugs machte Rumänien keine Angaben. Westliche Medien spekulierten über einige hundert Soldaten. Ein NATO-Sprecher in Brüssel erinnerte daran, dass die US-Militärpräsenz in Europa auch nach dem geplanten Abzug immer noch höher sei als vor 2022. Von einem Desinteresse der USA an Osteuropa könne keine Rede sein.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hatte zuvor am Dienstag einen Nichtangriffspakt für NATO und EU ins Spiel gebracht. Es gehe ihm um eine Sicherheitsarchitektur, die auch die Interessen Russlands berücksichtige, so der Diplomat. Am Mittwoch folgten Aussagen des Moskauer Sondergesandten Kirill Dmitrijew, der nach seinen Gesprächen vom Wochenende in den USA auf Nachfrage erklärte, dass Frieden in der Ukraine innerhalb eines Jahres möglich sei. Schon während seines Aufenthaltes hatte er gesagt, Russland und die USA stünden kurz vor einer »diplomatischen Lösung« des Krieges.

Parallel dazu gab Präsident Wladimir Putin einen nach seinen Worten erfolgreichen Test des nuklear angetriebenen Unterwassertorpedos »Poseidon« bekannt. Putin sagte in Moskau, die Waffe sei »einige Zeit mit nuklearem Antrieb unterwegs« gewesen. Von einer Serienreife sprach er diesmal nicht, anders als bei der Mitteilung vor einigen Tagen, wonach die Tests des nuklear angetriebenen Marschflugkörpers »Burewestnik« erfolgreich abgeschlossen worden seien. Das System »Poseidon« soll eine praktisch unbegrenzte Reichweite haben und insbesondere in der Lage sein, vor der US-Küste Tsunamis auszulösen.

An der ukrainischen Front musste das Kiewer Militär zugeben, dass russische Truppen die nördliche Hälfte der seit Monaten umkämpften Stadt Pokrowsk kontrollieren. Nur im Süden hielten sich noch Widerstandsnester. Eine als Zeichen des Sieges am Stadteingang aufgepflanzte russische Fahne schoss das ukrainische Militär mit einer Drohne vom Sockel.

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  • Leserbrief von Istvan Hidy aus Stuttgart (30. Oktober 2025 um 09:58 Uhr)
    Trump und Putin waren sich in ihren sicherheitspolitischen Grundprinzipien längst einig – in Alaska wurde das offensichtlich. Doch Trump war nicht in der Lage, die damals skizzierten Vereinbarungen gegenüber seinen westlichen Partnern und der Ukraine durchzusetzen. Heute kann der Westen nur noch einen Nichtangriffspakt zwischen NATO, EU und Russland anstreben – eine pragmatische Maßnahme, mit der beide Seiten zukünftig leben können. Die »Restukraine« wird, wie im Budapester Memorandum von 1994 vorgesehen und unter den Garantiemächten USA und Russland festgelegt, bündnisfrei bleiben. Wer auf neue Sicherheitsarchitekturen ohne Kompromisse hofft, übersieht die harten Grenzen der neu formenden geopolitischen Realität.

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