Gegründet 1947 Montag, 27. Oktober 2025, Nr. 249
Die junge Welt wird von 3054 GenossInnen herausgegeben
Aus: Ausgabe vom 27.10.2025, Seite 4 / Inland
In eigener Sache

Neue Wege, bleibender Druck

Berlin: Außerordentliche Generalversammlung der LPG junge Welt. Neuer Aufsichtsrat gewählt
Von Marc Bebenroth
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Die außerordentliche Generalversammlung der LPG am 25. Oktober in der jW-Maigalerie in Berlin

Diese und künftige Ausgaben von junge Welt auch gedruckt in Händen halten zu können, ermöglicht neben Verlag und Redaktion die LPG junge Welt eG. Seit Sonnabend hat die Linke Presse Verlags-, Förderungs- und Beteiligungsgenossenschaft einen neuen Aufsichtsrat. Nach insgesamt vier Wahlgängen haben die zunächst rund 80 in der Maigalerie der jungen Welt in Berlin versammelten Genossenschaftsmitglieder Brigitte Jelkmann, langjährige Assistentin der Geschäftsführung, Andreas Hüllinghorst, ehemals Ressortleiter »Thema« und Exleiter des Verlags 8. Mai, sowie Eckehard Schlauß, alter und neuer Vorsitzender des Aufsichtsgremiums, gewählt. In einer zweiten Abstimmung sind jW-Redakteur Marc Püschel sowie Nina Hager zu nachrückenden Mitgliedern gewählt worden.

Zur außerordentlichen Versammlung war für Sonnabend geladen worden, da die jüngste ordentliche LPG-Generalversammlung trotz mehrerer Wahlgänge die Ämter im Aufsichtsrat nicht mit jeweils Zweidrittelmehrheit für drei der vielen antretenden Kandidatinnen und Kandidaten besetzen konnte. Schlauß bleibt damit Aufsichtsratschef, Jelkmann wird fortan den Vizeposten bekleiden.

Zu den programmatischen Höhepunkten zählte die Vorführung des Trailers für einen Dokumentarfilm über die Geschichte der jungen Welt von den Anfängen als Zeitung der FDJ über die Umbruchjahre nach dem Anschluss der DDR bis zur Gegenwart. Dazu wurde Archivmaterial vor allem aus den sogenannten Wendejahren 1989/1990 mit für den Film geführten Interviews in einen Dialog gebracht. Die Arbeit an der Fertigstellung der Dokumentation zu 30 Jahren junge Welt und LPG dauert noch an.

Die drastisch geänderten Bedingungen der Logistik für die Printausgabe zwingen Verlag und Redaktion, die täglichen Ausgaben deutlich früher an die Druckereien zu versenden. Dies nutzt junge Welt, um vor allem die ersten Seiten neu zu gestalten. Ein erster Vorgeschmack auf die für diese Woche geplante Umsetzung wurde der Versammlung präsentiert. Vor diesem Hintergrund schilderte der Geschäftsführer der Verlag 8. Mai GmbH, Dietmar Koschmieder, den Genossinnen und Genossen die dramatische Entwicklung der Branche. Mit dem Rückzug des ND und der Taz aus dem täglichen Drucken ihrer Ausgaben wachse die ökonomische Herausforderung für junge Welt. Angesichts dessen betonte auch der LPG-Vorstandsvorsitzende Michael Sommer das geplante Festhalten an einer täglich gedruckten Ausgabe bei gleichzeitiger Notwendigkeit des Ausbaus der Onlinepräsenz.

Die finanziellen Möglichkeiten der Genossenschaft mit ihren 3.054 Mitgliedern (Stand: 17. Oktober 2025) würden dem Verlag den dafür notwendigen Spielraum geben, erklärte Koschmieder. So könne auch der anstehende Wechsel an der Spitze des Verlags gut angegangen werden. Dennoch müssten neue Wege der Finanzierung erschlossen werden. Ein erster und wichtiger Schritt sei dabei die Möglichkeit für Menschen, die kein Abonnement abschließen wollen oder können, diese Zeitung dennoch finanziell zu unterstützen. So findet sich unter jedem Onlineartikel seit rund zwei Wochen ein Bereich, um einen kleinen oder selbstgewählten Betrag spenden zu können. In den vergangenen 14 Tagen sei so bereits ein Betrag im niedrigen vierstelligen Bereich eingegangen, teilte Koschmieder mit.

Derweil wird im Hintergrund intensiv an der Vorbereitung der 31. Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz gearbeitet. Verlagsleiter Sebastian Carlens gab einen Ausblick unter anderem auf den am 10. Januar 2026 genutzten Veranstaltungsort. Nach der Premiere in diesem Jahr soll die nächste Konferenz der jungen Welt wieder in den Berliner Wilhelm-Studios stattfinden – allerdings mit noch mehr verfügbarer Fläche. Beim Ticketverkauf sei noch »viel Luft nach oben«, erklärte Carlens und rief alle langjährigen Besucherinnen und Besucher sowie neuen Interessierten auf, sich noch eine Eintrittskarte zu sichern.

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