Portugiesen feiern Internationalismus
Von Fabian Linder, Lissabon
Zehntausende waren gekommen: Am Sonntag ist in Portugal das Festa do Avante! zu Ende gegangen. Das Pressefest der gleichnamigen Parteizeitung der Portugiesischen Kommunistischen Partei (PCP) gilt als eine der größten Kulturveranstaltungen des Landes und politischer Auftakt der Partei nach dem Sommer.
In der südlich von Lissabon gelegenen Gemeinde Amora präsentierten sich an den drei Tagen die Parteigliederungen mit ihren politischen Themen sowie ihrem kulturellen und gastronomischen Angebot. Auf großen und kleinen Bühnen erwartete die Festivalbesucher ebenfalls ein vielfältiges Programm. Neben Lesungen, Filmen, politischen Debatten waren auch die Konzerte zahlreicher Musiker ein viel umjubeltes Highlight. So etwa der Auftritt des baskischen Künstlers Fermin Muguruza am Samstag abend. Ein Kinderbereich mit eigenem Programm unterstrich den Familiencharakter der Festa.
Dass der Internationalismus für die Geschichte und Gegenwart der PCP prägend ist, zeigte der große Bereich mit Schwesterparteien aus aller Welt. Hier stand – wie vielfach während der Festa – der Kampf gegen Kriege und Unterdrückung weltweit im Vordergrund. Tausende beteiligten sich am Samstag nachmittag bei einer Manifestation in Solidarität mit dem palästinensischen Volk. Ângelo Alves vom Zentralkomitee der PCP und die palästinensische Botschafterin in Portugal, Rawan Sulaiman, verurteilten gemeinsam den anhaltenden Genozid im Gazastreifen. Auch andere Konflikte um nationale Selbstbestimmung waren sichtbar. Die Frente Polisario klärte über die seit Jahrzehnten anhaltende Besatzung der Westsahara durch Marokko auf. Eine Ausstellung zur Geschichte fand ihren Raum in einem Zelt, wie sie in den Flüchtlingslagern in Algerien stehen, wo geflüchtete Sahrauis seit über 50 Jahren leben.
Bei der zentralen Abschlussveranstaltung griff Generalsekretär Paulo Raimundo diese Inhalte auf und entsandte Solidaritätsbekundungen nach Kuba, Palästina und weitere Länder. Aber er schwor seine Partei auch auf die Mitte Oktober stattfindenden Kommunalwahlen ein. Man werde dafür kämpfen, bisherige Mandate und Gemeinden, in denen die PCP in der Wahlkoalition CDU zusammen mit kleineren Parteien regiert, zu halten und versuchen, stärker zu werden. Eine Kampfansage, die sich insbesondere gegen die Politik der rechtskonservativen Regierung unter Luís Montenegro sowie die bei den letzten Wahlen deutlich erstarkte ultrarechte Chega-Partei richtet. Die PCP kämpfe zusammen mit Gewerkschaften und sozialen Bewegungen gegen den Regierungskurs, der einen Angriff auf soziale Rechte, den Gesundheitsbereich und das Arbeitsrecht darstellt, so Raimundo. Die Festa endete im Anschluss mit dem Singen von einer Vielzahl bekannter Arbeiterlieder sowie der als Festhymne geltenden »Carvalhesa«.
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