Leserbrief zum Artikel Kommentar: Die Selbstgerechte
vom 10.04.2021:
Warum gegeneinander ausspielen?
Ulla Jelpke trifft den Nagel auf den Kopf. Es gibt genug Gründe, reine Identitätspolitik abzulehnen, die sich nur auf Subkulturen konzentriert und die Klassen- und Eigentumsfragen aus dem Blick verliert. Verfehlt ist es hingegen, das eine gegen das andere auszuspielen – wer sagt denn, dass man sich nicht für Minderheiten und die Arbeiterklasse zugleich einsetzen kann? Zumal sich beide Gruppen durchaus überschneiden dürften. Hinzu kommt ja, dass sich Wagenknecht schon lange vom Sozialismus verabschiedet hat, die DDR verleumdet und einen vermeintlich »guten« Kapitalismus vom Raubtierkapitalismus unterscheidet. Wenn ausgerechnet so jemand Identitätspolitik im Namen der Arbeiterklasse ablehnt, liegt der Eindruck nahe, dass ihr einfach nicht an Antidiskriminierung gelegen ist …