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Aus: Ausgabe vom 31.12.2025, Seite 2 / Ansichten

Frieden ist Krieg

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Die Hofschreiber der Konzernpresse waren mal wieder so frei, die Linie von NATO, EU-Kommission und BRD zum Ukraine-Krieg mindestens zu 100 Prozent unters Volk zu bringen. Hoffnungen auf ein baldiges Ende dieses brutalen Abnutzungskriegs werden für unvernünftig erklärt, und statt dessen wird das Bild heroischer »Europäer« gemalt, deren Schicksal einmal mehr im Krieg gegen Russland entschieden werde.

Nach der jüngsten Begegnung des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij mit dem US-Machthaber Donald Trump in dessen Winterpalais ist der Stellvertreterkrieg in der Ukraine nicht beendet. »Zum Glück«, freute sich Welt am Dienstag. Würde die Ukraine kapitulieren, wäre dies »nur das Vorspiel zu einem größeren Krieg«. Insofern könne das Treffen »als Erfolg verbucht werden«, der auch den Namen »Friedrich Merz« trage. Der hatte schließlich herumtelefoniert und stand so im Geiste hinter dem Kiewer Bittsteller. »Denen, die Europas Irrelevanz beschwören, sollte das zu denken geben.«

Bei dem Treffen in Florida habe Trump Ansätze von »Vernunft, Realitätssinn und Wahrhaftigkeit« aufblitzen lassen, meinte die Süddeutsche Zeitung vom Dienstag. Schließlich habe er eingeräumt, »dass seine Friedensbemühungen womöglich nicht zum Erfolg führen werden«. Dies bestätige, was »Friedrich Merz, Emmanuel Macron und die anderen europäischen Staats- und Regierungschefs« seit längerem versuchten, »ihren Bevölkerungen klarzumachen«: Die Verhandlungen über ein Ende des Ukraine-Krieges »entscheiden darüber, wie groß Europas Chance auf eine friedliche Zukunft ist«.

Dass der Krieg bald durch Verhandlungen beendet wird, ist für die Zeitungen der Madsack-Gruppe sowie für die Frankfurter Rundschau nur eine von zwei »Illusionen«. Die andere: Die USA seien noch ein Verbündeter der »Europäer«. Washington sei »unter Trump zum Gegner geworden«. Er habe »die europäisch-ukrainischen Bemühungen für eine Waffenruhe ein ums andere Mal« torpediert.

Gäbe es noch eine gedruckte Ausgabe der Taz, hätte dort am Dienstag gestanden, warum »jeder Frieden in der Ukraine« schon aus »ökonomischen Gründen« ohne »langfristige Sicherheitsgarantien« sinnlos sei. »Man stelle sich vor, dass die Waffen in der Ukraine schweigen und zugleich klar ist, dass Putin das Land bald wieder attackieren könnte«, war am Montag abend online zu lesen. »Dann würde niemand in der Ukraine investieren – die Ukrainer genausowenig wie der Westen«, löst die Taz auf. Ohne »knallharte Sicherheitsgarantien« stünde die russische Armee »irgendwann an Polens Ostgrenze«. Einen solchen »Deal« solle man »lieber ausschlagen«, denn man hätte keinen Frieden, sondern »ein zerstörerisches Warten auf den nächsten Krieg«. (mb)

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