Urbanist des Tages: Boris Palmer
Von Andreas Hahn
Zerfällt Berlin demnächst in zwölf Teile? Den einen dürfen die Eingeborenen bewohnen, den anderen diverse Internierte, einen weiteren die Schwaben usw. usf.? Ein Vorschlag zur erneuten Teilung der Stadt kommt aus dem berufenen Munde des parteilosen Tübinger Oberbürgermeisters Boris Palmer, wie die Berliner Morgenpost am Dienstag zu berichten wusste. Der hochbegabte Waldorfschüler Palmer ist nicht unbedingt für seine große Liebe zur preußischen Metropole bekannt, jedoch für seinen klaren Sachverstand auf dem Gebiet politischer Administration berühmt. Eine Art Staatsreform sei irgendwann zweckmäßig, fachsimpelte er in seinem Podcast »Meine schwerste Entscheidung«, denn in Berlin gebe es ein Zuständigkeitsproblem, das Verschränken zwischen Staat und Stadt funktioniere nicht gut.
Abhilfe könnte die Zerschlagung des Molochs schaffen, damit »die Verantwortung da ist, wo die Entscheidung ist, weil das ist eigentlich das Erfolgsmodell süddeutscher Städte«, so Palmer weiter. Das leuchtet ein. Politische Teilung ist für die Stadt mit ihren zwölf Bezirken und 97 Ortsteilen nichts Ungewohntes, eine selbstbewusste Kiezprovinzialität den Berlinern ohnehin lieb und teuer. Um dem süddeutschen Erfolgsmodell zu entsprechen, fällt der Reformvorschlag aber noch zu großteilig aus. Effektiv wäre eine Neueinteilung der 3,9-Millionen-Stadt in Tübingen-Einheiten von jeweils 92.000 Einwohnern. Berlin müsste demnach für die angestrebte Verwaltungseffektivität in 42 Städtchen zerfallen. Die Umbenennung des Prenzlauer Bergs in Neuschwaben mit dem Käthe-Kollwitz-Platz als Dorfzentrum folgte auf dem Fuß. Über eine stilechte Bestückung mit einem Hölderlinturm müsste hingegen noch nachgedacht werden. Für die das Türmchen umschwärmende Taubenschar und gelegentliches Hundegeblaff ist bereits gesorgt.
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