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Aus: Ausgabe vom 18.12.2025, Seite 2 / Ansichten

Medienschau: Russland komplett verirrt und verroht

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Die bemerkenswerteste, weil positive Stellungnahme zu den Berliner Gesprächen über den Ukraine-Krieg kommt am Mittwoch nicht aus Medien oder Politik. Die FAZ berichtet: »Die Aktien von Rüstungsunternehmen reagierten europaweit auf die Gespräche zu einem Ende des Ukraine-Kriegs mit weiteren Kursverlusten.« Auf drei Monate gesehen beträgt der demnach bei Rheinmetall-Aktien 17,2 Prozent. Macht aber nichts: »Seit Jahresbeginn sieht es jedoch deutlich positiver aus. Seither hat das Papier um mehr als 148 Prozent zugelegt.« Und beim Augsburger Hersteller von Spezialgetrieben für Panzer oder Fregatten Renk beträgt die Kurssteigerung sogar 175 Prozent seit Januar. Renk liegt damit an der Spitze.

Insgesamt ist die deutsche Kapitalwelt also in Ordnung, nur bei Schreibtischgenerälen in den Redaktionen macht sich Unsicherheit breit. So geht in der FAZ deren Mitherausgeber Berthold Kohler unter den Überschriften »Wie Europa den Druck erhöhen kann« (Print) und »Will Europa weiter ein Papiertiger sein?« (Digital) der ihn stets belebenden Phantasie nach, Revanche an Russland für 1945 zu nehmen. Sein Vorschlag wirkt allerdings matt. Die Niederwerfung der Moskowiter, das heißt für Kohler gibt es im Grunde nur einen: Putin, soll durch den geplanten Klau von Staatsvermögen eingeleitet werden: »Damit würde die EU Putin zeigen, dass sie nicht nur Friedenspläne aufstellen, sondern auch dem Ernst der Lage angemessen handeln kann. Käme in Brüssel eine Einigung nicht zustande, dann erwiese sich die EU wieder als der Papiertiger, vor dem weder Putin noch Trump Respekt haben.«

Da ist Thomas Franke am Dienstag abend im Deutschlandfunk etwas weiter. Denn er weiß: »Man bekommt Putin nur an den Verhandlungstisch, wenn man ihn maximal und existentiell unter Druck setzt. Bisher gibt es kein Anzeichen, dass die EU und die NATO dazu bereit sind. Es scheint nicht einmal sicher, dass die EU die eingefrorenen Gelder endlich der Ukraine übergibt. Maximaler Druck könnte entstehen, wenn NATO-Truppen oder einzelne Mitgliedstaaten die nicht umkämpften Gebiete der Ukraine militärisch sichern.« Der Weltkriegsfreund Franke rät der NATO, jeden Angriff auf diese Regionen als Angriff auf sich selbst zu werten und »konsequent« zu ahnden. Das sei jetzt schon möglich und die NATO solle sich fragen, »ob es überhaupt anders geht«. Denn laut Franke gibt es keine Alternative: »Putin ist das Resultat einer komplett verirrten und verrohten Gesellschaft.« Das ist nicht nur nahe am »Untermenschen«, Franke meint den. Bleibt nur Vernichtung. (as)

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